„Für mich zählen im Leben nur meine Kinder!“
Heutzutage erscheint es, im Gegensatz zu früher, enorm wichtig, sich für seine Kinder aufzuopfern. Dies ist ein sehr wichtiger Maßstab geworden, denn an ihm wird gemessen ob man ein guter Vater oder eine gute Mutter ist.
Entwickelt sich der eigene Sprössling also „prächtig“, haben die Eltern wohl alles „richtig“ gemacht. Dies ist unmittelbar miteinander verwoben. Und das eine hängt vom anderen ab.
Also ist es oft so, dass die Eltern enorm nah bei ihren Kindern sind und sie werden von Ihnen auf Schritt und Tritt umsorgt und kontrolliert.
Leider können sich diese Kinder oft nicht normal entwickeln, denn sie haben keinerlei Rückzugsmöglichkeiten.
Sie lassen oft ihre „Wut“ und ihren „Frust“ an der Schule aus und machen dort „Ärger“.
Die besorgten Eltern werden zu den Lehrern zitiert und diese sagen ihnen sogar eventuell, dass sie sich mehr um ihre Kinder zu kümmern hätten.
Ein negativer Kreislauf entsteht
Dadurch entsteht ein negativer Kreislauf, der es den Kindern nicht ermöglicht heraus zu treten.
Es entwickelt sich ein negatives Selbstbild. Diese Kinder sind davon überzeugt, und sie bekommen es ja auch oft genug von sogenannten Experten gesagt, dass irgendetwas mit ihnen nicht stimmt.
Sie nehmen irgendwann diesen „Makel“ als gottgegeben hin und überlassen sich ihrem Schicksal.
Die Eltern wiederum, die natürlich aus guter Absicht handeln, fühlen sich dadurch noch unsicherer und labiler.
Loslassen? Geht doch nicht!
Ganz loslassen wollen die Eltern heute nicht mehr so richtig.
Sie möchten stattdessen eine Freundschaft zu ihren Kindern pflegen.
Die so wichtige Vorbildfunktion, die die Eltern vorleben sollten, bleibt dabei auf der Strecke. Es wird sich auf Augenhöhe begegnet und klare Anweisungen und Grenzen werden nicht ausgesprochen.
Die Kinder reagieren darauf oft orientierungs.- und haltlos.
Sie müssen deshalb ihre Grenzen vermehrt testen und schießen dabei oft über das Ziel hinaus.
Gelingt Eigenständigkeit ohne Selbständigkeit?
Es ist wichtig, dass Sie Ihren Kindern Geborgenheit und Sicherheit geben.
Denn wenn das Kind sich geliebt und anerkannt fühlt, zeigt es sich auch dann geborgen, wenn mal etwas schief läuft.
Es wächst in ihm der Mut, die eigenen Kräfte auszuprobieren.
Das Kind bekommt Vertrauen in sich selbst und meistert selbst schwierige Situationen eigenständig. Es wird selbständig.
Loslassen heißt nicht fallenlassen!
Studien zeigen, dass Jugendliche, die sich besonders aktiv von ihren Eltern abgrenzen, später psychisch stabiler sind als andere.
Offenbar gibt es auch einen Zusammenhang zwischen Bindung und Stabilität, denn Jugendliche, die später psychisch instabil sind, hatten vielleicht überhaupt keinen Grund sich abzugrenzen, da sie keine Bindung zu ihren Eltern besaßen, denn wo es keine Bindung gibt, gibt es keinen Bedarf an Abgrenzung.
Dabei gilt: „Loslassen“ heißt nicht „Fallenlassen“.
In unseren Elterngesprächen, nach dem Wissen-Staubsauger, zeigen sich viele Eltern nach dieser Aussage betroffen und entgegneten oft, dass wenn sie/er das tun würden, die Leistungen der Kinder in den „Keller“ gingen und wohlmöglich das ganze Schuljahr wegen Versetzungsgefahr „auf der Kippe“ stehen würde.
Deshalb müsse sie/er weiterhin die elterliche Unterstützung anbieten, damit dies nicht passiere.
Doch ist dies wirklich so? Nein! Das Gegenteil ist der Fall!
Kinder deren Eltern beim Lernen „daneben“ sitzen und auch ungefragt ihre zweifellos gut gemeinte Hilfe anbieten, bewirken beim Kind häufig dass es denkt, dass die Eltern nicht an es glauben und ihm nicht vertrauen.
Denn ansonsten würden sie ja nicht dort sitzen.
Natürlich sollten Sie, bei Fragen, immer bereit sein und Lösungsvorschläge anbieten. Dies gibt Ihren Kindern große Sicherheit.
Des weiteren ernten die Kinder nicht alleine die Lorbeeren für die Noten, denn in ihnen wächst das Bild, dass es wohl auch Verdienst von Mama/Papa sei.
Dadurch entsteht keine Lernmotivation beim Kind!
Fazit :
Ich finde es enorm wichtig, dass sie Ihr/e Kind/er loslassen und sie ermutigen, dass sie stets neue und wertvolle Erfahrungen machen können und Sie sie gleichzeitig immer dann auffangen, wenn sie einmal drohen hin zu fallen.
Seien Sie geduldig dabei. Auch wenn es beim ersten Mal nicht klappt.
Dabei geht es um Ihren Sprössling! Bieten sie alles auf, damit er/sie eigenständig und selbständig wird!
Das ist, die für mich, größte Freude!
Eine schöne Zeit
wünscht Ihr
Michael Müller
Lerncoach, Kinder- und Jugendcoach, Gedächtnistrainer
Lerncoach und Azubi-Coach Ausbilder
Autor