Das Beste für Dein Kind – Eigenverantwortung & Unterstützung
„Ihr sollt eure Kinder nicht vor jeder Art von Schwierigkeiten und Leiden bewahren, sondern versuchen, ihnen die Leidenschaft für das Leben zu vermitteln, in ihnen den Wunsch zu wecken, ihre Berufung zu finden“
(Papst Franziskus)
Dies sind die Worte des Papstes Franziskus während des zehnten Weltfamilientreffens auf dem Petersplatz.
Nun gilt der Papst hinlänglich nicht als äußerst progressiv in seinen Meinungen und kann sicherlich für viele seiner Aussagen und Einstellungen kritisiert werden. Und auch wenn es zuerst verwunderlich erscheint, warum an dieser Stelle auf ein Zitat des Papstes Bezug genommen wird, machte er diese Äußerung in diesem Kontext sicherlich mit Bedacht. Über den Inhalt und Hintergrund dieses Zitats wird im Folgenden aus unserer Perspektive eingegangen.
Er machte darauf aufmerksam, dass viele Eltern ihre Kinder, sicherlich aus bester Absicht heraus, übermäßig vor den Irrungen und Wirrungen des Lebens beschützen möchten und Ihnen „schlechte Resultate“ ersparen wollen.
Zusätzlich hielt er die Eltern an, die Kinder zu ermutigen, das Leben neugierig anzunehmen und sich immer wieder auszuprobieren.
Denn nur dann, wenn die Kinder eigene Erfahrungen machen, erhalten sie ein Gefühl dafür, was ihre ureigene und individuelle Antriebskraft ist, die ihnen ermöglicht ein glückliches Leben zu führen.
Genialico vertritt diese Ansicht ebenfalls.
Andauerndes Festhalten, generelles Absichern und absolutes Involviertsein
Wir von Genialico haben immer wieder die Erfahrung gemacht, dass viele Eltern, mit denen wir zu tun hatten, viel zu nahe an ihren Kindern waren. Mit dieser Nähe ist in erster Linie nicht die Unterstützung, Fürsorge oder Liebe für die eigenen Kinder gemeint, sondern das andauernde Festhalten, generelle Absichern und absolute Involviertsein.
Dabei zeigt sich als Grundannahme bei den Eltern, dass sie nur „das Beste“ für ihr/e Kind/er wollen. Diese Grundannahme bezieht sich allerdings meist auf jede einzelne Aufgabe, jeden Zwischenschritt, jede Herausforderung und jede Erfahrung statt auf die Entwicklung im Gesamten.
Alle Schwierigkeiten sollten ihren Sprösslingen erspart bleiben.
Ausserdem sollen sie „bessere“ Erfahrungen als sie selbst machen. Mit diesem Gerüst versuchen nun die Eltern, die Kinder vor allen anfallenden „negativen“ Dingen zu beschützen.
So bringen sie ihre Kinder regelmäßig zum Sport, zur Schule, zum Musikunterricht usw.
Sie lernen konstant zusammen mit den Kindern – wobei wir häufig von den Eltern Aussagen wie „Wir haben nächste Woche noch eine Probe/Schulaufgabe/Prüfung“ oder ähnliches hören.
Diese Eltern erfüllen jeden Wunsch des Kindes, das Kind steht bei allen Handlungen immer im Mittelpunkt. Dazu stellen sie hohe schulische Anforderungen an das Kind und organisieren wiederum den gesamten Tagesablauf des Kindes.
Unselbstständigkeit des Kindes
All diese Dinge, die den Kindern vollständig von ihren Eltern abgenommen werden und die Situationen, die sie erleben, führen dazu, dass die Kinder auf Dauer unselbstständig werden.
Erhält ein Kind zum Beispiel eine gute Note in der Deutscharbeit, ist es ja nicht nur ausschließlich sein*ihr Erfolg, sondern immer auch jener der Eltern, denn sie waren maßgeblich und andauernd beteiligt – das weiß das Kind oder spürt es unterbewusst.
Werden immer alle Wünsche des Kindes erfüllt, erwächst in ihm*ihr überhaupt kein Ehrgeiz bei einer Sache, denn es weiß ja sowieso, dass ihm nichts „passieren“ kann, denn die Eltern unterstützen es kritik- und diskussionslos.
Wird zum Beispiel der Tagesablauf des Kindes von den Eltern strukturiert, entwickelt das Kind keinerlei Phantasie und Kreativität bezüglich der eigenen Gestaltung und lernt nicht, selbst gewisse Strukturen aufzubauen.
Werden die Kinder zum Beispiel mit einem hohen Druck der Eltern bezüglich der eigenen schulischen Leistungen konfrontiert, entwickelt sich oft bei den Kindern eine erhöhte Anspannung – die ausschließliche Fokussierung auf den schulischen Erfolg und die damit einhergehende „Angst des Versagens“ wächst enorm.
Zusätzlich werden Erfolge nicht mehr ausreichend gewürdigt, weil diese ja sowieso die Norm sein sollen und dementsprechend keine besondere Leistung sind, alles darunter wird als minderwertig erlebt.
Unsere Kinder brauchen Mut
Unsere Kinder können viel mehr, als ihnen zugetraut wird.
Mit der ausgeführten Eigenverantwortlichkeit ist keinesfalls ein Fallenlassen oder Alleinlassen gemeint. Wenn Kinder Fragen haben oder sich vollkommen unsicher sind, ist es selbstverständlich jederzeit schön, wenn sie eine*n Ansprechpartner*in haben, der ihnen bei einer konkreten Frage / einem bestimmten Thema weiterhilft und sie dabei unterstützt.
Uns geht es hierbei um das konstante, häufig schlichtweg unreflektierte Festklammen von Eltern an ihren Kindern und besonders darum, Kindern die Freiheit zu geben, selbst Erfahrungen zu machen.
Sie dürfen lernen, eigene Entscheidungen zu treffen, sich in schwierigen Situationen zu behaupten und die eigene Persönlichkeit zu entfalten.
Wenn dies geschieht können Kinder für sich individuelle und passende Intuitionen entwickeln. Mit dieser eigenen Verantwortung gehen gleichermaßen eigene Möglichkeiten und Freiheiten einher.
Denn ab einem gewissen Alter dürfen Kinder für sich selbst entscheiden, denken und handeln.
Wenn sie lernen, Probleme eigenständig zu lösen und Kompromisse einzugehen, werden sie zu eigenständigen, vollwertigen Mitgliedern unserer Gesellschaft
– das passiert nicht abrupt und plötzlich, und vor allem nicht durch ein Fallen- und Alleinlassen, allerdings mit größerer eigener Verantwortung, dementsprechend eigenen Konsequenzen und einer zielführenden, konkreten Unterstützung, die nicht aus Gewohnheit und Bequemlichkeit einfach immer besteht, sondern lediglich auf Nachfrage.
Und so soll es sein!
Ihr