Lernen durch Erleben, so versteht Lehrer-Anwärter Max Grüber seinen Beruf. Weil das Lehramtsstudium noch immer zu theoretisch ist, hat er sein Schulpraktikum verlängert – und begeistert die Kinder mit einer kleinen Physikshow.
(Quelle: http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/lehrer-an-der-grundschule-experimente-mit-herrn-grueber-a-1016978.html)
Der 5b hat Schul-Praktikant Max Grüber heute einiges mitgebracht: Einen Kanister, eine Wasserflasche, einen Eimer mit Eiswasser und überdimensionale Spritzen hat der angehende Lehrer in den Klassenraum an der Mendel-Grundschule in Berlin getragen.
„Es geht heute um Luft“, erklärt er. Grüber ist angehender Lehrer, er unterrichtet Naturwissenschaften, also Biologie, Chemie und Physik, kurz „NaWI“. Grüber schüttelt die Wasserflasche, öffnet sie, und bespritzt sich dabei mit Wasser. Alle lachen. „Die große Rätselfrage ist heute, warum das so ist“, sagt er und macht die Flasche wieder zu.
Häufig begegnen Grundschullehrer Vorurteilen: Die einen glauben, dass sie den ganzen Tag nur mit Schülern basteln. Andere denken, sie hätten alle ab Mittag frei. „Viele unterschätzen, wie anspruchsvoll die Arbeit mit Kindern ist“, sagt Ilka Hoffmann von der Bildungsgewerkschaft GEW. Sie rät jedem, der sich für den Beruf interessiert, bereits vor dem Studium Erfahrungen zu sammeln, etwa als Betreuer in einer Ferienfreizeit. So können angehende Studenten testen, ob sie mit kleinen Kindern klarkommen. Erst dann sollten sie sich für einen Studienplatz bewerben.
Viele merken zu spät, dass der Beruf nichts für sie ist
Die Grundschullehrerausbildung ist in Deutschland Ländersache, und entsprechend unterschiedlich ist sie aufgebaut. In der Regel müssen Lehramtsanwärter ein Bachelor- und Masterstudium absolvieren, darauf folgt das Referendariat. In manchen Bundesländern ist das Studium übergreifend und beinhaltet sogar die Ausbildung zum Lehrer in der Sekundarstufe I – also je nach Schulart bis zu den Klassestufen neun oder zehn.
Die unterschiedlichen Regelungen machen einen Wechsel im Studium in ein anderes Land kompliziert. Darum sollte man sich gut überlegen, für welche Universität man sich entscheidet, rät GEW-Fachfrau Hoffmann. Wer nach dem Abschluss sein Referendariat woanders machen möchte, hat es nicht ganz so schwer, ein Wechsel ist dann leichter möglich.
Die Berufsaussichten hängen stark von der Fächerkombination ab. Laut Bundesagentur für Arbeit (BA) sind derzeit naturwissenschaftliche Fächer besonders gefragt. Außerdem werden in Ostdeutschland derzeit mehr Lehrer gesucht als im Westen.
Vielen sei zudem die Verbeamtung nach dem Studium besonders wichtig, sagt BA-Sprecher Paul Ebsen. Darauf dürfe man sich aber nicht verlassen, denn der sichere Job auf Lebenszeit sei abhängig vom „Kontingent der Bundesländer“. Auch das Einstiegsgehalt variiert, im Durchschnitt liegt es bei etwa 3000 Euro brutto. Im Referendariat ist es deutlich weniger. Wer keine Referendarstelle bekomme, könne die Zeit etwa als Nachhilfelehrer überbrücken, rät Ebsen.
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