Konzentration leicht gemacht
Die große Schwester der Motivation, aus unserem letzten Beitrag, ist die Konzentration. Und generell ist es wohl eine sehr große Familie – die Lernerfolgs-
Faktoren-Familie, weil jeder einzelne Faktor, wie zum Beispiel Lernstrategie, Motivation, Konzentration, Ressourcen und so weiter sich gegenseitig beeinflussen.
Heute dreht sich alles um den Lernerfolgs-Faktor „Konzentration“ und dabei spielen auch die Umgebungsparameter eine große Rolle.
Es gibt Menschen, die beherrschen die Kunst der totalen Konzentration. Diese Menschen können zum Beispiel ein Buch lesen oder am PC arbeiten und sind überhaupt nicht ansprechbar. Sie sind so konzentriert, dass sie einen nicht hören oder wahrnehmen. Solch eine Konzentrationsfähigkeit ist bewundernswert und sehr nützlich. Manch einer, der etwas zu lernen, zu lesen oder durchzuarbeiten hat, fragt sich, wie das wohl geht.
Konzentration ist nützlich
Konzentration ist eine Fähigkeit, die uns ein effektives Aufnehmen von Informationen, das Lesen, Lernen oder exakte Arbeiten erleichtert. Wer konzentriert ist, macht weniger Fehler und braucht weniger Zeit, um eine Aufgabe zu bewältigen. Somit ist die Konzentration für das Rechtschreiben und Lesen genauso wichtig, wir für das generelle Lernen und natürlich auch Arbeiten.
Was ist denn Konzentration überhaupt?
Konzentration heißt, die Aufmerksamkeit auf einen Punkt zu bündeln – auf ein Thema, an einem Ort, zu einer bestimmten Zeit.
Damit fokussieren wir auch unsere Kraft. So arbeiten wir effektiver, ohne Energieverluste und erzielen bessere Ergebnisse.
Finde heraus, was Deine Konzentration steigert
Unsere Konzentrationsfähigkeit lässt sich durch eine ganze Reihe von Faktoren fördern und steigern. Finde heraus, welche Faktoren Dir persönlich helfen, nicht alles wirkt bei jedem gleich.
Die Grundbausteine Deiner Konzentration
Unsere Konzentrations- und Leistungsfähigkeit hängt eng zusammen mit unserer körperlichen und auch seelischen Verfassung.
Beachte folgende Hinweise und bleibe dadurch leistungsfähiger:
- Sorge dafür, ausreichend Schlaf zu bekommen.
- Verschaffe Dir Erholungsphasen zum Auftanken. Du brauchst Ruhephasen, in denen Du einfach mal nur die Seele baumeln lässt..
- Gestalte Deine Freizeit so, dass Du dort einen Ausgleich findest.
- Neue Impulse bringen Kraft und Energie und motivieren uns.
- Achte auf eine gesunde Ernährung und genügend Bewegung. Trinke ausreichend, denn Dein Gehirn braucht viel Flüssigkeit, um gut arbeiten zu können.
- Achte auf ausreichend frische Luft und gute Lichtverhältnisse – möglichst natürliches Tageslicht.
Neben diesen Faktoren ist es sinnvoll herauszufinden, was Deine Konzentration im Einzelnen zusätzlich fördert. Manche Menschen sind zum Beispiel gleich früh am Morgen am energievollsten und können sich da am besten konzentrieren. Andere arbeiten am liebsten nachts. Hinzu kommt, dass wir nicht an jedem Tag in der gleichen Verfassung sind, so dass sich das, was wir an einem Tag brauchen, um uns gut zu konzentrieren, von Tag zu Tag ändern kann. Achte also auf Dich und lerne Deine persönlichen Bedürfnisse zu erkennen.
Pausen sind echte Konzentrationsförderer
Konsequente und regelmäßige Pausen sind eine wichtige Voraussetzung für eine gute Konzentrationsfähigkeit!
Tipp:
Stelle Dir einen elektronischen Planer oder eine Zeitschaltuhr so ein, dass Du alle 30 oder 45 Minuten an Deine Pause erinnert wirst.
Wichtig ist, dass Du Dir Pausen nicht mit Tätigkeiten füllst, für die Du erneut Konzentration brauchst, wie z.B. lesen oder fernsehen. Viel besser ist es, einfach aus dem Fenster zu schauen, auch Bewegungs- und Atmungsübungen oder ein Spaziergang sind gut geeignet, die Konzentration wieder zu stärken.
Konzentrationsfördernde Faktoren
Interesse
Interesse sichert Konzentration. Denke einmal daran, als Du das letzte Mal ein wirklich spannendes Buch gelesen hast oder als Dir jemand etwas erzählt hat, das Dich richtig interessiert hat. Sicher hast Du da um Dich herum kaum noch etwas wahrgenommen und warst ganz bei der Sache.
Abwechslung
Eine Grundregel lautet: Abwechslung bringt Spaß und Langeweile nimmt jede Konzentration. Abwechslung kann das Springen von einer Aufgabe zur nächsten heißen und in einem Wechsel der Arbeitsmethoden bestehen oder auch einfach darin, den Raum zu wechseln und mal draußen auf dem Balkon zu lernen.
Finde heraus, wie viel Abwechslung Du persönlich brauchst und was Deine Konzentration fördert.
Überschaubares Schritt-für-Schritt-Vorgehen, das heißt, unterteile jede Aufgabe in viele kleine Einzelschritte. Mache Dir einen Plan, nach dem Du diese Einzelschritte nacheinander abarbeitest. Hake das Erledigte ab, denn so behältst Du den Überblick und kannst gleichzeitig Deine Erfolge sehen (das gibt wieder einen deutlichen Motivationsschub).
Konzentrationsfördernde Arbeitstechniken
Eigne Dir konzentrationsfördernde Arbeitsweisen an und nutzen diese. Hier darfst Du ein bisschen rumprobieren, womit Du persönlich am besten klarkommst.
Wenn Du gut damit lesen und lernen kannst, indem Du wichtige Textpassagen mit einem Leuchtstift markierst, tue dies. Vielleicht ist es für Dich günstiger, die Informationen gleich auf Karteikärtchen zu schreiben oder Bilder dazu zu malen. Das Mind Mapping ist zum Beispiel gut dafür geeignet, Informationen und Wissen auf eine Art zu strukturieren und zu organisieren, dass uns das Lernen leichter fällt. Lerne möglichst viele verschiedenen Methoden kennen und stelle Dir einen eigenen kleinen Methodenkasten zusammen.
Faktoren im Lernumfeld
Unser Lernumfeld ist für unsere Konzentrationsfähigkeit von großer Bedeutung. Finde heraus, was alles konkret für Dich wichtig ist, damit Du Dich in Deinem Lernraum gut konzentrieren kannst.
Hier findest Du einige Tipps, worauf Du zum Beispiel alles achten kannst:
- Sorge dafür, dass Du in wichtigen Konzentrationsphasen nicht gestört wirst, zum Beispiel indem Du das Telefon/Handy ausschaltest, ein Schild mit “Bitte nicht stören” an die Tür hängst und ähnliches.
- Achte darauf, dass Dein Tisch und der Stuhl optimal für Dich angepasst ist, denn Schmerzen und Verspannungen stören jede Konzentration.
- Sorge für gute Lichtverhältnisse, frische Luft und habe immer einen Krug mit frischem Wasser auf Deinem Tisch stehen.
- Räume alles Störende und Ablenkende aus Deinem Sichtfeld, so dass Du nur das zur Hand hast, was Du für die jeweilige Aufgabe brauchst.
- Wähle als Wandschmuck nur unauffällige Bilder, die Deine Aufmerksamkeit nicht ablenken.
- Schaffe Dir die Möglichkeit, in Deinem Lernraum kurze Bewegungspausen durchführen zu können.
- Probiere aus, ob bei Dir leise Hintergrundsmusik konzentrationsfördernd wirkt. Bei vielen Menschen tut es das.
Störfaktoren erkennen
Nachdem Du weißt, was Deine Konzentration fördert, darfst Du auch einen genauen Blick darauf verwenden, was Deine Konzentration stört.
Störfaktoren von außen
Es gibt eine ganze Reihe von äußeren Störfaktoren, die – wenn erst einmal erkannt – zu einem großen Teil zu beseitigen sind.
Deine Konzentration stört zum Beispiel:
Geräusche – Straßenlärm, Maschinengeräusche, laute Musik, Stimmen und ähnliches können uns schnell aus unserer Konzentration reißen.
Trainiere das systematisch
Andere Menschen – Eltern, Geschwister, Freunde können sich als echte Konzentrationskiller entpuppen, zum Beispiel dann, wenn man kein eigenes Zimmer hat. Wenn möglich versuche, für die intensiven Konzentrationsphasen allein und ungestört zu bleiben. Auch hier können notfalls Ohrstöpsel Wunder wirken.
Gerüche – auch Gerüche können unsere Konzentration stören. Hier kannst Du Abhilfe schaffen oder Dich daran gewöhnen. Im Gegenzug kannst Du durch geeignete Duftöle, wie zum Beispiel Zitrusdüfte Deine Konzentration fördern.
Sonstiges Ablenkendes – Achte einmal ganz bewusst darauf, was Dich alles ablenkt – vielleicht ist es ein Bild an der Wand, eine grelle Farbe, gemusterte Vorhänge, das Geräusch der Kaffeemaschine oder was auch immer. In der Regel lassen sich viele Dinge reduzieren oder ganz beseitigen, wenn wir erst einmal herausgefunden haben, was uns unsere Konzentration erschwert.
Neben den äußeren Faktoren sind da noch eine Reihe von Störfaktoren in uns selbst. Das sind meist Gedanken, Sorgen, Ansprüche oder auch der innere Dialog, den wir mit uns selbst führen. Wer zum Beispiel mit seinen Gedanken ständig woanders ist oder sich dauerhaft Sorgen um etwas macht, kann sich schlecht konzentrieren. Besonders schlimm wird es, wenn wir uns dann auch noch selbst Vorwürfe machen, dass wir uns nicht konzentrieren können. So kommen wir schnell in einen Teufelskreislauf und eine Konzentration auf die eigentliche Aufgabe wird unmöglich.
Übung:
Schreibe Deine Gedanken auf!
Wenn Du merkst, dass Deine Gedanken immer wieder weg von der Aufgabe gehen, widme Dich wenige Minuten Deinen Gedanken:
Nimm Dir ein leeres Blatt, Papier und einen Stift. Schreibe nun alle Gedanken auf.
Diese Übung hat drei Effekte:
- Du gibst Dir so selbst die Möglichkeit, alles, was Dich beschäftigt herauszulassen.
- Du nimmst Dich ernst mit dem, was in Dir ist.
- Du brauchst keine Angst mehr zu haben, irgendetwas davon zu vergessen, denn Du hast es ja aufgeschrieben.
Trainieren der Konzentrationsfähigkeit
Eine gute Konzentration ist auch eine Frage der Übung. Beim Üben geht es vor allem darum, dass Du die Sache nicht zu verbissen betreibst. Gehe die Übungen langsam an und steigere Dich dann. Verlange nicht zu viel von Dir, sondern habe einfach Spaß an den Übungen.
Freude an einer Sache bedeutet schon die Hälfte der Konzentration. Je spielerischer und sportlicher Du an die Aufgabe “Konzentration steigern” herangehst, desto leichter wird es Dir fallen.
Hier ein paar Tipps, wie Du einfach trainierst:
- Labyrinthspiel oder „Linien verfolgen“ (gibt es oft in Rätselheften und Zeitschriften)
- Radio „immer leiser“ stellen und weiter alles verstehen
- In einem Zeitungsartikeln bestimmte Buchstaben unterstreichen, zum Beispiel „a“ und „k“
- Spiele, wie zum Beispiel Memory und Puzzle
- Störspiel – konzentriert bleiben, auch wenn Geräusche stören – bis dahin, dass Telefonklingeln nicht mehr zu hören.
Puh, das waren jetzt ganz viele Dinge, die Du machst, damit Du Dich ab jetzt richtig gut konzentrierst.
Du kannst jetzt
- die Konzentration leicht einschalten
- die Konzentrationsfähigkeit steigern
- die Störfaktoren von außen erkennen
- die Störfaktoren von innen erkennen
- die Konzentrationsfähigkeit trainieren
Interessant, was alles auf Deine Konzentration Einfluss hat und wie toll, dass Du das jetzt alles weißt und umsetzt. Somit wird „Konzentrieren“ für Dich ganz einfach.
Viel Spaß dabei und eine tolle Zeit!
Herzliche Grüße
Alexandra Aldinger & Michael Müller