Ein großer Baustein in unserer Premium Triple-Ausbildung zum Lerncoach-Advanced (= Potenzialcoach, Kinder- und Jugendcoach, Lerncoach für Kinder, Jugendliche und Erwachsene) ist die Macht der Sprache. Sprache ist ein sehr gewaltiges Werkzeug mit dem wir viel Positives und natürlich auch Negatives auslösen. Gerade in der Schule ist es sehr wichtig, die richtigen Worten zu nutzen.
Sprachwissenschaftler haben sehr viel über unsere Sprache herausgefunden, so zum Beispiel auch, dass einige Wörter negative Signale senden beziehungsweise negative Gefühle auslösen.
Sehr interessant für mich waren die verschiedensten Rhetorik- und Sprachen-Seminare die ich besucht habe. Und die Sprache hat mich immer mehr und mehr interessiert vor allem, wie sie wirkt.
Besonders witzig und auch interessant fand ich, dass bei mir bei vielen Wörtern, die nachweislich negative Gefühle auslösen, eine Person aus meinem Leben als Geschäftsführerin einfiel. Mein Vorgesetzter, der Vorstand eines mittelständischen Konzerns in dem ich 20 Jahre unter anderem als Geschäftsführerin beschäftigt war.
Es war mir früher immer ein Rätsel, warum und vor allem wie der Herr Vorstand es schafft, die Zuhörer, mit seinem Gesagten in weniger als 10 Minuten betroffen und traurig zu stimmen. Ja, damals habe ich mir gedacht, wow, in Nullkommanix schafft er es, dass alle ein Gesicht wie „7 Tage Regenwetter“ aufsetzen. Hammer. Obwohl der Inhalt des Gesagten gar nicht so dramatisch war. Jetzt weiß ich warum es ihm so leicht und völlig unabsichtlich gelungen ist. Er hatte meiner Meinung nach keinerlei Wissen über die Macht der Sprache – hoffe ich.
Unsere Kinder verbringen sehr viel Zeit in der Schule. Und wie sehr Lehrerinnen und Lehrer unsere Kinder prägen, erleben wir laufend in unseren Lernerfolgs-Trainings an den verschiedensten Schulen. An einer Schule, in der wir regelmäßig Trainings durchführen, können wir sogar sagen, aus welcher Klassen die jeweilige Schülerin oder der jeweilige Schüler kommt. Das Verhalten der Schüler ist je Klassenlehrer unterschiedlich. Zum Beispiel sind die Schülerinnen und Schüler eines Klassenlehrers sehr diszipliniert und wertschätzend, von einem anderen Klassenlehrer die Schützlinge treten eher chaotisch und „verpeilt“ auf. Daran ist ganz deutlich erkennbar, welchen Einfluss das Schulleben und insbesondere die Lehrkräfte auf unsere Kinder haben.
Und eines ist auch klar, dass Feedback, welches Lehrerinnnen und Lehrer bekommen, ist Kommunikation oder um es mit einem alten Sprichwort zu sagen: „Wie ich in den Wald hinein schreie, hallt es zurück“. Und ich spreche hier sogar von unbewussten Signalen und Gefühlen, die Worte auslösen.
Aus diesem Grund bin ich der Meinung:
[Tweet „Jede Lehrerin und jeder Lehrer darf sich mit der Macht der Sprache auseinandersetzen.“]
Um ein paar Beispiele und Tipps an dieser Stelle zu nennen, beginne ich mal mit dem Wörtchen „aber“.
Wenn ich heute zu Ihnen sagen: „Heute scheint die Sonne, es sind wenige Wolken am Himmel, aber ….“ Was erwarten Sie, wie ich den Satz fortsetze? Glauben Sie, es folgt etwas Positives? Ganz sicher nicht, oder? Das Wörtchen „aber“ ist in unserer deutschen Sprache sehr negativ belegt. Es gibt auch positive „Aber-Sätze“ und nur höchst selten.
Deshalb ist die Empfehlung zu dem Wörtchen „aber“:
[Tweet „Streichen Sie „ABER“ aus Ihrem Sprachgebrauch und ersetzen Sie es durch das Wort „UND“.“]
Ja, das funktioniert und Sie bemerken den Unterschied deutlich. Nur durch das Ersetzen des Wortes durch „und“ kommen Sie deutlich positiver an. Ich finde es als ersten Schritt klasse, wenn Sie aufmerksam auf Ihre Sprache achten. Und ich bin mir sehr sicher, dass ich das jetzt bei Ihnen ausgelöst habe ;-). Ich bin auch ein Freund beziehungsweise Freundin 😉 von „alles nicht so dogmatisch“ sehen. Auch bei mir kommt es (sehr selten) vor, dass ich ein „aber“ verwende.
Noch ein Beispiel zu „aber“ – fühlen Sie mal in die folgende Aussage:
„Das hast Du aber schön gemacht.“
Ist das ein Lob? Grundsätzlich war es bestimmt als Lob-Aussage gedacht. Das Wörtchen „aber“ verdunkelt diese Aussage. Was sagen wir denn dann mit dieser Aussage wirklich?
Zum Beispiel: „Das hätte ich nicht von Dir gedacht“ oder „Das habe ich nicht von Dir erwartet.“ oder so ähnlich.
In diesem GENIALICO-VLOG geht es auch um diese Wörtchen:
Gerne sprechen wir jetzt noch über ein anderes Wort, das negative Signale sendet: das Wort „Leute“. Es gibt manche Menschen, so zum Beispiel auch mein damaliger Vorgesetzter, die öfters mal sagen: „Leute, eins sage ich Euch“ oder „Oh, Leute, was machen wir denn da?“. „Leute“ wird auf unbewusste Art und Weise auch mit negativen Gefühlen von uns aufgenommen.
Und woher kommt das? Das ist schon ganz lange her: aus dem Mittelalter. Früher wurde das Gesindel, sozusagen das Fuß-Volk, als „Leute“ bezeichnet und das wirkt heute noch nach.
Lassen Sie dieses Wort einfach gänzlich weg.
Und dann gibt es da noch das „Rumgeeiere“ mit
[Tweet „VIELLEICHT und EIGENTLICH – diese beiden Wörter sind wie „nicht Fisch, nicht Fleisch““]
Es gibt sehr viele Menschen, die diese beiden Worte sehr häufig verwenden. Selbst auf die Frage: „Wie geht es Dir?“ antworten einige mit „eigentlich gut“. Was soll das heißen? Wollen diese Menschen, dass wir nachfragen, was denn los ist oder warum eigentlich?
Eigentlich wollte ich ja zum Joggen gehen … genau, meistens folgt dann das „aber“ :-).
Wir setzen „eigentlich“ immer ein, wenn wir uns nicht entscheiden möchten. Dann benutzen wir diesen Weichmacher. Wir legen uns somit nicht fest und lassen alles offen.
Nutzen Sie das Wort „eigentlich“? Bestimmt, oder? Und auch hier, ich verlange ich gar nicht rigoros zu sein, nur reduzieren Sie es bitte deutlich.
Was wird der Effekt durch das Streichen von „eigentlich“ sein? Ihre Sprache wird direkter. Sozusagen „klare Ansage“ und Aussage. Jeder weiß, wo er dran ist und Sie selbst erscheinen dadurch auch sicherer im Auftreten. Probieren Sie es aus – den Unterschied merken Sie definitiv.
Das zweite erwähnte Wort der „Rumeierei“ ist „vielleicht“.
Ich fand es ganz nett, als ich dieses Wort auch in einem Lernerfolgs-Training in der Eifel als „überflüssiges Füllwort“ beschrieben habe. Ein kleines Mädchen, Julia, 9 Jahre, sagte zu mir: „…. wenn mich meine Freundin fragt, ob ich nachmittags zu ihr zum Spielen komme, dann sage ich manchmal „vielleicht“. Auch, wenn ich schon weiß, dass ich keine Lust habe. Ich verwende dann „vielleicht“, weil ich ihr nicht weh tun möchte ….“.
Ich finde das sehr einfühlsam und doch glaube ich, dass auch die Freundin von Julia lieber eine klare Aussage hätte. Denn, bei einem „vielleicht“ hofft sie bestimmt, dass Julia zu ihr zum Spielen kommt und auf der anderen Seite, merkt sie auch, dank der nonverbalen Sprache, der wir alle am meisten vertrauen, dass sie mit „vielleicht“ vermutlich „NEIN“ sagen möchte.
Genau so ist es, wenn wir Lehrerinnen und Lehrern in unseren Aus- und Fortbildungen Techniken und Strategien vermitteln und abschließend fragen: „wendest Du diese Technik in der nächsten Woche im Unterricht an?“ Und die Antwort lautet: „….vielleicht baue ich sie ein …“. Dann ist meine Antwort immer „… okay, lass es….“ oder ich sage „sag ja oder nein, beides ist okay. Für mich ist das Feedback wichtig.“
Mit „vielleicht“ als Aussage meines Gegenübers komme ich nicht weiter. Ich will wirklich wissen, dass die Techniken und welche davon erfolgreich angewendet werden.
So, das waren jetzt nur wenige Wörter von sehr vielen und selbst wenn Sie schon auf diese achten, werden Sie deutlich direkter und positiver ankommen – persönlich und inhaltlich.
Das wünsche ich Ihnen von Herzen.
Sonnige Grüße
Ihre
Alexandra Aldinger
www.genialico.de – info@genialico.de
Lerncoach – Gedächtnistrainerin – Autorin – Businesscoach –
Kinder – und Jugendcoach – Coach-Ausbilderin – Coach für LehrerInnen
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