Häufigkeit von ADHS
In Deutschland leben ca. 650000 Kinder die die Diagnose „ADHS“ erhalten.
Davon sind Jungs etwa 4 x häufiger betroffen.
Dazu darf man wissen, dass sich Jungen und Mädchen schon im Mutterleib deutlich voneinander unterscheiden. Die männlichen Sprösslinge sind, auch aufgrund des höheren Testosteronspiegels, deutlich lebhafter und bewegungsfreudiger als ihre weiblichen Pendants.
Jungs und Gesellschaft – liegt ADHS daran?
Dieser Umstand steht häufig den gesellschaftlichen Ansprüchen gegenüber und dieses lebhaftere, bewegungsfreudigere Verhalten der Jungs, ist im Allgemeinen nicht erwünscht.
Rangeleien und Kämpfe werden fast immer negativ bewertet, doch sie gehören zur Identitätsfindung und Entwicklung zum Mann dazu.
So kommt es, dass die Jungen nicht als Jungen wertgeschätzt werden und „Fehler“ bei sich suchen. Die eigene Identität wird als nicht vertrauenswürdig eingeschätzt und Unzufriedenheit und aggressives Verhalten verstärken sich.
Jungs und Sexualität
Jungen haben zudem mit einem weiteren Problem zu kämpfen: Sie finden sehr oft keinen Raum über ihre Gefühle zu sprechen, dies gilt auch als nicht „männlich“.
Vor allem ihre sexuelle Entwicklung ist stark tabuisiert. Während Mädchen mit den Eltern oder Freundinnen offen über ihre erste Menstruation sprechen können, ist der erste Samenerguss mit viel Scham besetzt.
Auch homo- oder bisexuelle Neigungen kommen selten zur Sprache. Dabei erleiden gerade jene Jugendliche, die sich kurz vor oder während des Coming-outs befinden, eher eine Depression und haben Suizidgedanken.
Jungs im Kindergarten und in der Schule
Im Kindergarten und in der Grundschule, in denen fast nur Frauen arbeiten, hat sich eine Antimännlichkeits- und Antikörperlichkeitserziehung durchgesetzt, die es etwa nicht toleriert wenn zwei Jungs sich zwecks Hierarchieentwicklung raufen.
Hier wird spontan eingegriffen und die beiden Protagonisten,wie in diesem Fall, werden für etwas bestraft, was in ihrer ureigenen Natur liegt.
Jungs fehlt es somit an körperlicher Erfahrung, denn sie haben in der Praxis nicht mehr erlebt, wie ein Gegenüber auf körperliche Züchtigung reagiert.
Dies wiederum mündet dann manchmal in grenzenloser Gewalt, denn der Aggressor erkennt nicht die Schmerzen, die er beim Gegenüber auslöst.
Was benötigen Jungs heute?
Vielen Jungs fehlt eine tägliche, physische Belastung, dazu brauchen sie körperliche Herausforderungen, auch mit Risiko und Kräftemessen. Dies alles sollte gefördert werden, um eine adäquate und gesunde Geschlechterentwicklung zu fördern.
Wichtig ist auch, dass die normale, kindliche Lebhaftigkeit nicht als Störung oder Krankheit bezeichnet wird, sondern als passende Verhaltensweise bei Jugendlichen gesehen wird.
Wichtig, gerade für Jungen, ist die reale Präsenz des Vaters.
Er, der als Erziehungsinstanz die Grenzen setzt, Regeln festlegt und Orientierung bietet ist für die Bildung der Ich – Identität des Kindes fundamental und bildet den Grundstein für eine gesunde Entwicklung des Jungen.
Dabei ist die Beziehung der beiden männlichen Familienmitglieder geprägt von Stolz und starker Verbundenheit aufgrund der Gleichgeschlechtligkeit. Der Vater sieht in seinem Sohn, stärker noch als die Mutter, ein Teil seines selbst.
Fazit:
Michel aus Lönneberga, Tom Sawyer und Huckleberry Finn wurden als wahrliche Schlitzohren, als freche und wilde Kerle beschrieben.
Verhält sich nun Felix im Kindergarten/Schule oder in der Familie ähnlich, dann reagieren Erwachsene sehr wahrscheinlich nicht sehr verständnisvoll darauf.
Stattdessen würden sie ablehnend und mit schweren Sanktionen reagieren, denn wenn das Verhalten real und nicht fiktiv geschieht, erhält es ein ganze andere Wertung.
Trotzdem ist es so, dass männliche „Attribute“, wie das „Begeisterungsfähige“, das „Zupackende“, oder das „Ungestüme“ als sehr wichtig anerkannt werden.
Und das ist gut so!
Wir wissen, dass Gewalt bei Jugendlichen entsteht, wenn sie in ihrer Entwicklung schwierige und traumatische Ereignisse erlebt haben.
Dabei ist unter anderem auch die Anwesenheit und die Tatkräftigkeit des Vaters enorm wichtig.
Agiert er im Idealfall doch als Leuchtturm und Orientierungspunkt in der männlichen Entwicklung. In den Institutionen sollte zudem das männliche Kind/ der männliche Jugendliche wieder als solches behandelt und gestärkt werden.
Denn Kinder sollten nicht schulgerecht, sondern Schule sollte schülergerecht gemacht werden!
Eine schöne Zeit wünscht
Ihr
Michael Müller
Kinder- und Jugendcoach
Lerncoach für Kinder, Jugendliche und Erwachsene
Ausbilder für die Lerncoach- und AZUBI-Coach-Ausbildung