Wir freuen uns sehr, dass wir für Euch Alexander Hartmann interviewen durften
Alexander Hartmann steht für: Hypnose – Reality-Hacker und High Performance Coach.
Mittlerweile europaweit bekannt – bei uns in Deutschland zum Beispiel aus der Sendung „TV Total“ mit Stefan Raab und der eigenen TV-Show „Reality Hacker“.
Alexander Hartmann bietet eine der besten Hypnose Ausbildungen auf dem Markt – er hat Tausende von Menschen in den letzten Jahren erfolgreich hypnotisiert und dabei ein einzigartiges System entwickelt.
Wie schnell Alexander hypnotisieren kann, beweist er uns – Alexandra und Michael -. Und so cool – es funktioniert und das sogar extrem schnell.
Wir waren total verblüfft … erst recht, als Alexandra ihre Augen nicht mehr öffnen konnte.
In diesem Interview haben wir viel von Alexander Hartmann zu diesen Themen erfahren:
- Hintergründe und Tipps zur Prüfungsangst
- Warum die Fehler-Fokussiertheit in unseren Schulen so schlecht ist
- Wie gefährlich die Diagnosen, wie zum Beispiel LRS, ADHS, Depression für uns und unsere Kinder sind
- Worauf es nach der Schule ankommt
- und so vieles mehr ….
Deshalb wollten wir das Interview mit Alexander Hartmann:
Alexander Hartmann hat uns mit seinem Buch „Mit dem Elefant durch die Wand“ – Wie wir unser Unterbewusstsein auf Erfolgskurs bringen (hier der Link zum Buch: Genialico-Empfehlung) gefesselt und in uns den Wunsch des Interviews entfacht.
Nach dem Interview sind wir jetzt noch begeisterter und sind uns ganz sicher: wir dürfen darauf achten, welche Gedanken wir im Kopf haben.
Offen, direkt und absolut authentisch
Alexander weiß wirklich, von was er spricht. Offen, direkt und absolut authentisch. Und so sagt er zum Beispiel, dass die Fehler-Fokussiertheit in der Schule absolut falsch ist.
Er fordert sogar:
„Tut mir den Gefallen und macht Fehler!“
Auch sagt er:
„Ohne mein ADHS wäre ich heute nicht hier …“
Jetzt viel Spaß beim Zuschauen und wir wissen, den wirst Du ganz bestimmt haben :-):
Hier gehts übrigens zu Alexander Hartmanns Buch „Mit dem Elefant durch die Wand“: Genialico-Empfehlung
Und wer nochmal nachlesen möchte …
Alexandra: Hallo Alexander, grüß Dich, vielen lieben Dank, dass wir heute hier sein dürfen. Für unsere Zuschauer – Alexander Hartmann –
Alexander Hartmann: Grüßt Euch.
Alexandra: …ein ganz extrem bekannter Hypnotiseur und – mir gefällt das Wort so klasse – „Reality-Hacker“.
Warum sind wir heute hier:
Michael: Ja, warum sind wir heute hier?
Alexandra: … weil uns das Buch mit dem genialen Titel „Mit dem Elefant durch die Wand“ total neugierig gemacht hat und wir auch von Dir wissen wollen, was willst Du damit aussagen?
Alexander Hartmann, was willst Du mit dem Buch „Mit dem Elefant durch die Wand“ ausdrücken?
Alexander Hartmann: Also, „Mit dem Elefant durch die Wand“ ist ja erstmal Untertitel „Wie wir unser Unterbewusstsein auf Erfolgskurs bringen“. Genau darum gehts auch. Es geht in dieser Metapher darum: Der Elefant ist für mich das Unterbewusstsein. Jeder von uns hat dieses große schwere Tier das uns trägt, manchmal zu unseren Zielen hinträgt und manchmal in die völlig falsche Richtung. Manchmal macht es, dass Sachen total leicht fallen und leicht von der Hand gehen und Spaß machen, wir sind motiviert und manchmal fallen Sachen halt deutlich schwerer. Manchmal stehen wir uns selbst im Weg, schieben auf und sagen: „hach ne, mache ich später“, uns fehlt einfach der Zugang zu der Ressource es einfach zu machen. Und ich glaube, das kennen ganz viele, dass wir wissen, was wir eigentlich tun wollen und was dann wirklich passiert sind dann zwei Sportarten. Das liegt eben oft daran, dass – ich sag mal – wenn der Elefant da lang will und der Reiter da lang will, gehen wir da lang (wo der Elefant hin geht). Wenn die Ratio, das bewusste Denken sagt: „ja,ja, das ist wichtig“ aber unten drunter sagt irgendetwas „hab ich aber gar keine Lust drauf“, dann kommen wir auch nie ins tun, obwohl wir wissen, dass wir eigentlich sollten.
So ist die eigentliche Frage, wie können wir lernen mit unserem Unterbewusstsein zu sprechen, wie können wir lernen, dass auch diese Kraft in uns hilft unseren Zielen hinterher zu jagen anstatt in die andere Richtung.
So zum Beispiel bei dem Thema Lernen: in wie weit geht es um den Stoff selbst, da gibt es Strategien da gibt es Möglichkeiten zum Lernen. Und wie weit tue ich mir selbst einfach schwer, meine Fähigkeit das Aufnehmen auch zuzulassen.
Und, ähm, ein ganz schönes Beispiel, dass ich in einem Seminar mal von einer Teilnehmerin bekommen hatte:
Ihr Sohn hatte ein bisschen Schwierigkeiten mit Mathematik. Mathe kann er nicht. Er setzt sich vor ein Blatt Papier, da sind Zahlen drauf, Gehirn ist leer, kann ich nicht lernen, kann ich nicht Test schreiben, klappt einfach nicht. Und irgendwann hat sie zu ihm gesagt: „Himbeermilch, das hilft bei Mathe. Denn in den Himbeeren ist so ein Enzym drin, das schaltet im Gehirn was und dann geht das viel leichter mit Zahlen …. und so“ …Mit 7 glaubst Du das …
Alexandra: Ja, absolut.
Alexander Hartmann: Aber allein das hat geholfen …. Mathe wurde deswegen nicht leichter, er musste immer noch lernen. Aber allein mit dem Wissen „ah, ja, jetzt kann ich es, ich habe ja jetzt die Himbeermilch“ viel es leichter sich zumindest hinzusetzen und nicht auch noch zusätzlich zu dem das es eh schon nicht einfach ist, sich noch die ganze Zeit einzureden: kann ich nicht, schaff ich nicht, klappt eh nicht…. Dann macht Gehirn sowieso zu.
Und ich glaube, da kann man durchaus sehr bewusst mit unserem Unterbewusstsein arbeiten, um uns auch beim Lernen leichter zu tun.
Alexandra: Genau.
Michael: Ich finde, dass ist ein geniales Beispiel: so der Elefant, dieses Riesentier, das sich so bewegt und wir können es kaum steuern und zügeln.
Alexander Hartmann: … das lernt, das nie vergisst, das alle Erfahrungen, die wir gemacht haben, speichert.
Michael: ….genau, Dickhäuter … finde ich ein tolles Beispiel.
Alexander Hartmann: Ich werde oft gefragt, was ist eigentlich Hypnose. Ich als Hypnose-Ausbilder, der die letzten 4 Jahre 1200 Hypnotiseure ausgebildet hat, kann heute mit ziemlicher Gewissheit sagen: „Hypnose gibt es nicht“ und das ist ein bisschen frustrierend als Hypnose-Ausbilder.
Was ich damit meine ist, dass Hypnose, wie wir sie uns vorstellen, im Sinne von <> und dann kriegt man irgendwas nicht mehr mit …
Alexandra: spooky und hui …..woher kommts
Alexander Hartmann: … gibts nicht. Alles was passiert, ist das, was sowieso jeden Tag passiert. In dem, wie wir die Umwelt wahr nehmen, sie innerlich verarbeiten und daraus dann Gefühle entstehen, das es uns prägt. Und alles können wir auch bewusst machen, mit Absicht und dann nennt man es Hypnose. Eigentlich ist das nur gelenkte Kommunikation mit sich selbst und einem anderen.
Und wenn ich zu jemanden sage: „Du kannst das Glas nicht mehr heben“, und er kann das Glas nicht mehr heben, weil es so schwer ist, war es Hypnose. Wenn er es heben kann, war es keine.
Und genauso, wenn ich zu einem 3-jährigen Kind sagen: „Du kannst nicht malen“ und es läuft den Rest seines Lebens in der Wach-Trance „Ich kann nicht malen“, dann war es Hypnose. Dann war es Suggestion, die jemand geglaubt hat.
Ich glaube, deswegen ist auch so wichtig, unheimlich achtsam damit umzugehen, welche Worte wir unseren Kinder – also, ich habe keine – allen jüngeren Mitmenschen an den Kopf werfen, IN DEN KOPF WERFEN, darum gehts viel mehr.
Darum ist es so wichtig, dass Lehrer – ich glaube ganz viele Lehrer wollen eine total guten Job machen – und wenn sie sich der Macht der eigenen Worte, die über das Fachliche hinausgehen, bewusster werden, könnten Sie das auch noch besser.
Ähm, eins ist halt wirklich, wie jeder Satz – klar, gibt es Kinder bei denen prallt das ab, weil sie schon ein gesundes Selbstbewusstsein haben oder weil sie den Lehrer eh nicht mögen oder keine Ahnung – und dann gibt es sicher auch Kinder bei denen genau der gleiche Satz was auslöst, was Jahre später noch weiter wirkt. Und da sehr achtsam zu sein, mit dem, was wir so sagen. Auch unheimlich wichtig.
Alexandra: Ja.
Michael: Ja, absolut. Da haben wir so oft mit zu tun. Mit solchen Phänomene – jahrelang hören sie ihre Lehrer sagen „Du kannst Mathe nicht“, „von Französisch hast Du ja überhaupt keine Ahnung“ und „Du wirst es nie lernen“ … so oft hören das viele.
Alexander Hartmann: Ich hatte einen Mathe-Lehrer, der war „ur-cool“ eigentlich, im Nachhinein, so die Art von cool: Du hast Angst vor ihm, Du magst ihn nicht, aber als Erwachsener sagst Du so: „der hatte irgendwie nen lustigen Humor“ …
…. und damals hat er eben zu mir gesagt: „Alex, es gibt Dumme und Saudumme und von den Dummen bist du keiner“.
Alexandra: Oh, Bingo ….
Alexander Hartmann: Ganz klare Ansage.
Michael: Guter Humor, oder?
Alexander Hartmann: Aber gerade in Mathe und Physik haben ich das dann 13 Jahre lang bewiesen und deswegen ist es so wichtig, dahin zu gucken, die eigene Denke ein Stück weit zu lenken und zu gucken, was mir da jemand in den Kopf reinquatscht und das zur Not auch runter zu drehen.
Alexandra: Ja, und das ist wirklich häufig.
Michael: Total.
Alexandra: Wir hören es ja auch sehr häufig von Lehrern, die früher mal so etwas gesagt bekommen haben. Das hören wir in unserer Lerncoach Ausbildung: „Hör mir auf mit Mathe-Formeln, ich kann kein Mathe“ und wenn man drauf guckt, wo kommt das her, dann ist es genau das, was Du gerade sagst. Irgendjemand hat das irgendwann gesagt und konsequent verfolgt man diesen Plan bzw. das, was da suggeriert wurde.
Michael: … lange Jahre teilweise.
Alexander Hartmann: … und damit springen wir auch gleich rein, in den von dir vorhin angesprochenen Reality-Loop. Wenn ihr wollt, können wir gerne einen kurzen Blick reinwerfen.
Alexandra: … sehr gerne …
Michael: … sehr gerne …
Alexander Hartmann: Und zwar, ich habe gemerkt, deswegen ist, glaube ich, Lernen und Hypnose und Realität, Erfolg im Alltag, ich glaube, das ist alles eins. Ist alles eins. Der Mensch ist ein Lernmaschine. Ab der Sekunde in der wir geboren werden, versuchen wir die Welt zu begreifen. Erst mit geschlossenen Augen, ganz sprichwörtlich zu begreifen, was auch immer wir angreifen können, versuchen wir Dinge zu verstehen.
Es kommt ein Data-Stream rein, Informationen, die wir hören, riechen, schmecken, sehen, fühlen und die werden im Gehirn verarbeitet. So eben unter anderem, ist das, was da rein kommt sozusagen im Reality Loop – die Box oben rechts – Imagination – unser bewusstes Denken und das was da passiert und das wir in inneren Bildern denken, in inneren Stimmen, alles, wie wir so denken, das löst dann was aus.
Und zwar in der Box direkt darunter. Und das ist unsere Physiologie, das ist unser Körper. Ähm, das kenne wir alle, das zum Beispiel eine schöne Erinnerung ein gutes Gefühl auslöst. Es wirkt durch Gefühle im Körper, zum Beispiel. Es ist ideomotiv – ideo = der Gedanke und Motiv = die Gefühle wirkt das Denken im Körper.
Genauso auch ideokognitiv – das ein Gedanke direkt zum nächsten führt. Der Gedanke „ich kann das nicht“ zu einer Blockade – löst sozusagen das Denken etwas im Körper aus. Und das was dort dann im Körper ausgelöst wird, das wird automatisch mehr oder weniger und vorausgesetzt, wir kriegen das mit, vorausgesetzt wir bemerken was, in dem Moment, wo etwas passiert. Und das ist ja meistens der Fall – naja, in Köln ist es zwei, drei Wochen im Jahr nicht so, aber meistens …
Michael: was meinst Du damit? Ich komme aus Köln
Alexander Hartmann: im Januar ist es … in München ist es im Oktober … Wird zu einer Erfahrung und diese Erfahrung tut wiederum das, was alle Erfahrungen tun. Und deswegen kam ich gerade darauf. Es ist oft so ein Moment, der etwas auslöst, eine Szene in der Erinnerung. Da hat der Lehrer Sowieso das und das gesagt. Und weil der das gesagt hat und die Note im Test entsprechend schlecht war und ich heim kam und auch noch Ärger bekommen habe …keine Ahnung … ja, das ist die Erfahrung.
Jetzt habe ich mich auch noch verschrieben … Erfahrung steht ja schon da unten ….
Und diese Erfahrung tut dann was …
Alexander Hartmann: „Macht bitte Fehler!“
Und das ist auch wieder „Kanalverknüpfung“ – wenn ich hier rede und hier schreiben, und eigentlich was anderes schreiben will, schreibe ich plötzlich was, was ich gesagt habe. Wo kam das her? Jetzt haben wir hier zweimal Erfahrung stehen …
Ganz wichtig in so einer wichtigen Situation wie in einem Interview darf man auf keinen Fall versagen, das ist total schlimm …. Spaß, Spaß …Ich bin ein großer Fan von Versagen, ich bin ein großer Fan von „auf die Schnauze fallen“. Und ich glaube, auch das ist etwas, was wir unbedingt lernen müssen.
Und warum wir den Dreh nicht abbrechen … einfach nur, um zu zeigen, so eine Imperfektion ist total wichtig und gut und okay. Weil ich erkläre den Loop gleich noch zu Ende. Ich glaube das ist ein wichtiges Intermezzo an der Stelle.
Das ist jetzt nicht schön, jetzt könnten wir sagen, wir drehen das Blatt um, wir drehen das alles noch mal.
Ähm, aber wir sind in einer Kultur aufgewachsen, in der wir genau so zu Denken gelernt haben. Das, wenn ich einen Fehler mache, dann ist das schlimm. Der böse Rotstift. Es gibt heute noch Leute, die haben Traumata, wenn sie einen roten Stift sehen.
Alexandra: Ja, das ist so.
Alexander Hartmann: Aus meiner Sicht unter anderem auch, weil Menschen wie bei unserem Schulsystem wird nach Fehlern bewertet. Die Fehler sind schlimm. Kein Fehler ist der Standardfall. Es ist nicht so, dass man mit einem grünen Stift beim Diktat in jeder Zeile ein Häkchen macht, wo alles richtig ist. Das wäre doch mal ein Ansatz.
Alexandra: So und soviel Wörter richtig.
Alexander Hartmann: So und so viel Wörter richtig.
Michael: Das heißt, du darfst keinen Fehler machen.
Alexander Hartmann: Das ist aus meiner Sicht tödlich. Das ist völlig falsch, zu sagen, gut ist keinen Fehler zu machen. Unsinn! Das klingt jetzt komisch, wenn ich sagen, keinen Fehler zu machen ist nicht gut. Aber es ist so. Weil, keinen Fehler machst du nur, wenn du dich nicht aus deiner Komfortzone heraus bewegst. Machst du nur, wenn du nicht wächst, wenn du nicht lernst. Keinen Fehler machst du, wenn du nur das machst, was du eh schon kannst. Und dann brauchst du nicht hier sein. Dann brauchst du nicht zum Lernen gehen, denn du machst ja nur Dinge, die du eh schon kannst.
Ich habe einmal die Ehre gehabt, mit Keith Johnstone zu arbeiten. Das ist der – ich will nicht sagen Erfinder, weil das wurde mal in Griechenland erfunden – aber der Vater des modernen Impro-Theaters. Er hat auch ein super Buch geschrieben – Improvisation und Theater – das erste Drittel geht unter anderem über Lernen und über Schulsysteme und über Pädagogik – super spannend. Und Keith – ich hatte die Ehre ihn dann mal persönlich kennen zu lernen – bei einem Workshop in Köln, lustigerweise, vor ein paar Jahren. Und, er sagte: „Tut mir einen Gefallen und macht diese Wochenende so viele Fehler, wie ihr könnt. Weil, wenn ihr es schon könntet, dann müsstet ihr nicht hier sein. Wenn ich, Keith Johnstone, Improtheater verstanden hätte, würde ich es nicht mehr unterrichten, weil dann wäre es mir zu langweilig.“
Das im Kopf zu haben, wie wichtig Scheitern ist. Wie okay das ist. Wie wir nur dann wachsen, wenn wir einen Widerstand haben, das ist völlig okay. Nicht nur okay, ich hoffe, dass alle Fehler machen, sonst müssten sie nicht hier sein.
……