Artikel aus dem Spiegel Quelle: http://www.spiegel.de/schulspiegel/lehramtsstudium-studentin-erzaehlt-wie-wenig-sie-lernte-a-1033194.htm
Erschreckend dieser Artikel und ich denke, der Artikel ist sehr ehrlich und entspricht den Tatsachen. Das beurteile ich so, weil Lehrerinnen und Lehrer in unserer Lerncoach-Advanced-Ausbildung genau das selbe berichten. Sie werden auf das Schulleben nicht wirklich vorbereitet. Erst kürzlich sagte eine Lehrerin zu mir: „…. wir werden ins kalte Wasser geschmissen. Es gibt keine Tipps zu Motivation der Schüler oder Kommunikationshilfen für die Elterngespräche und und und ……“.
Und ist es wirklich absonderlich oder geht es uns in jeder Branche – jedem Bereich so?
Wir hatten in einem Eltern-Seminar einen praktizierenden Arzt. Sehr sympathisch, authentisch und ehrlich. Er erzählte uns, dass er nach Studium, Assistenz-Arzt-Zeit und der Arbeit in der Uniklinik sich als Allgemeinarzt – Hausarzt niedergelassen hat. Als der erste Patient mit „Husten, Schnupfen, Heiserkeit“ ihm gegenüber saß, dachte er sich: „oh man, was mache ich jetzt, was hat meine Mutter immer bei Husten, Schnupfen, Heiserkeit gemacht? Wenn der jetzt einen drohenden Herzinfarkt hätte, könnte ich ihm sofort helfen….“. Das war eine für uns sehr lustige Anekdote und sie zeigt, auch Ärzte dürfen sich weiter bilden, spezielle Kurse besuchen, ihr Fachwissen aufbauen und Erfahrungen sammeln.
Gelebtes Leben auch in der freien Wirtschaft. Als Unternehmerin und Unternehmer ist die Fort- und Weiterbildung essentiell. Bei Lehrern meiner Meinung nach auch gesundheitsfördernd.
[Tweet „Warum gibt es denn so viele vom Burnout bedrohte Lehrer?“]
Wir hatten schon sehr viele Lehrer bei uns im Lehrer-Coaching und in der Lerncoach-Ausbildung. Was zu psychischen Erkrankungen, Stress und Druck führt sind sehr oft Kleinigkeiten, die sich aufstauen. Manchmal auch ganz simpel das Auftreten des Lehrers. Auch hierzu hatte ich ein Telefonat mit einer Lehrerin. Sie erzählte: „….wenn sie eine Vertretungsstunde in einer Klasse haben, die sie noch nicht kennen, werden sie im Lehrerzimmer zum Beispiel schon vorher negativ darauf eingestimmt. Mit so Sätzen wie „oh Gott, die 8b, na dann viel Spaß“ oder „Du weißt, dass das die schlimmste Klasse ist“… Was glauben sie, wie viele Lehrer mit diesen Stimmen im Kopf die Klasse betreten…..“
Für mich ist es dann völlig logisch, wie die Haltung der Lehrerin oder des Lehrers vor der Klasse ist. Und mit Haltung meine ich die tatsächliche Körperhaltung. Gefühle machen Haltung und unsere Haltung macht Gefühle. Mittlerweile ist doch auch allen bekannt, was von Referenten, Lehrern, Professoren und und und tatsächlich ankommt. Das gesprochene Wort hat einen Anteil von 7 %, den richtig großen Anteil, 93% (!) übernimmt die Mimik, Gestik, Haltung, Stimme, Tonfall und so weiter. Gerade deshalb ist es für uns so wichtig, dass in unserer Ausbildung zum Lerncoach-Advanced die Körpersprache, Haltung und vor allem Einstellung ein Modul bildet.
Zusätzlich ist die Erkenntnis, wie wir unsere Gedanken und Einstellungen zeigen immer wieder für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer verblüffend. Und das kann ich schon an einem einfachen Beispiel zeigen: schauen Sie mal nach oben und sagen Ihrem Gegenüber: „Mir geht es heute so richtig schlecht“. Was glauben Sie, kommt an? Das es ist Ihnen so richtig schlecht geht? Nie und nimmer. Und wer hat gesprochen? Genau, Ihr Körper und aus Urzeiten ist es bei uns allen so, dass wir der nonverbalen Sprache mehr vertrauen als dem gesagten Wort.
Tja und dann sind da noch die Eltern-Gespräche. Wir halten neben unseren Ausbildungen zum Lerncoach für Lehrer auch Eltern-Seminare und Lernerfolgs-Trainings für alle Lernenden. Das bedeutet, wir beschäftigen uns tagtäglich mit allen am Lernprozess beteiligten. Spannend ist, wie zum Beispiel die Eltern-Gespräche in den Schulen unterschiedlich bewertet werden. Anstatt an einem Strang zu ziehen hagelt es Vorwürfe aus und in alle Richtungen – wenig förderlich, meiner Meinung nach.
Bei der Beschäftigung mit diesem Thema fällt auf, dass die Lösung oft sehr einfach ist. Haltung ist hier bestimmt auch ein Thema, diese wird auch von meinen Gedanken und von meinem Ziel beeinflusst. Wenn ich als Lehrer nur daran denke, „was werden heute die Eltern wieder alles zu mir sagen“, „wie stark werden sie mich heute angreifen“… dann strahlen sie das auch aus. Noch viel schlimmer, es macht Sie krank. Ein ganz einfacher Tipp dabei ist, nehmen Sie sich vor dem Gespräch vor, was Ihr Ziel je Gespräch ist. Und wenn Ihr Ziel ist, die Eltern der Schülerin oder des Schülers zu unterstützen, zu motivieren, an einem Strang zu ziehen, gibt es sehr einfache Kommunikationsregeln: „Hören Sie auf von Problemen zu sprechen“.
Eine „Hauptbeschwerde“, die wir von der Mehrzahl der Eltern hören ist, dass die Lehrer nur sagen, was Ihr Kind nicht kann, warum Ihr Kind stört, auffällt und so weiter. Richtig klasse ist es an dieser Stelle anstatt von Problemen zu sprechen, den Eltern aufzuzeigen, welche Fähigkeit ihrem Kind (noch) fehlt, was und wie das Kind diese Lücke füllen kann. Konkrete Übungen und Hilfen geben und das alles im positiven Gesprächsstil. Ja, ich kann Themen, die nicht so gut laufen auch positiv ansprechen, bekommen dabei sogar die Unterstützung der Eltern und, das Kind, welches die Hauptfigur ist, hat die Chance auf gutes und förderliches (Lern-) Verhalten. Und das ganz einfach und „nur“ durch die Beachtung der Macht der Sprache.
Ich könnte hier vermutlich einen Roman schreiben. Einen Roman, in dem auch wirklich sehr gute und sich laufend weiterbildende Lehrerinnen und Lehrer vorkommen. Wir haben oft Teilnehmerinnen und Teilnehmer dabei, bei denen mir die Aussage, „wow, was für eine klasse Lehrerin/Lehrer, die/den hätte ich früher auch gerne gehabt…“ rausrutscht. Ja, die gibt es absolut, super engagiert, mit sehr abwechslungsreichem Unterricht, Einbeziehung der Schülerinnen und Schüler und vor allem den Fokus bei jedem einzelnen Schüler. Ganz beeindruckt sind diese dann, wenn sie erkennen, ja, ich kann wirklich jeden einzelnen Schüler erreichen, seine Potenziale erkennen und vor allem ihn individuell ansprechen – auch in einem Klassenraum mit 30 Schülern.
Diese für uns Vorzeige-Lehrer sind klasse und manche berichten von ihrem schweren Stand im Kollegium, wo sie es einfach schwer haben, neue und andere Methoden durchzusetzen. Und das ist ein weiteres Thema :-).
Richtig schlimm fand ich allerdings, als uns eine Teilnehmerin – Lehrerin aus Nordrhein-Westfalen – berichtet, dass die Lehrerinnen und Lehrer, die nicht mehr aktiv vor der Klasse stehen können, die mit den Schülerinnen und Schülern überhaupt nicht mehr klar kommen und diese nur noch als nervenaufreibend und schrecklich empfinden, an anderer Stelle eingesetzt werden. Und raten Sie mal wo? Puhhh, das finde ich so extrem, dass ich es selbst beim Schreiben wieder schockierend finden: diese Lehrer halten dann die Fortbildungen für die jungen Lehrerinnen und Lehrer. Leider kommt bei den meisten von ihnen, und das ist für mich völlig menschlich und verständlich – wenig Motivierendes rüber.
FAZIT:
[Tweet „Meiner Meinung nach gehört wertvolle Fort- und Weiterbildung zum Lehrer-Alltag.“]
Ich finde, dass zum Beispiel eine Ausbildung zum Lerncoach sehr allumfassend ist, sogar und das mit 1000%iger Sicherheit gesundheitsförderlich. Ich bin mir absolut sicher, dass Lehrer bis zur Pensionierung – und dabei meine ich nicht die schon (fast) standardmäßige Frühpensionierung – absolut gesund, fröhlich und motiviert sein können. Das Lehrer von Eltern und Schülern (noch mehr) wertgeschätzt werden, Anerkennung erhalten und das Privatleben wieder Privatleben wird. Das wünsche ich mir und beweise es allen unseren Teilnehmerinnen und Teilnehmern sehr gerne.
Vielen lieben Dank, dass Sie bis hierhin meinen nachdenklichen Zeilen gefolgt sind.
Ich finde, wir dürfen aufhören, Lehrer, Eltern und Schüler zu beschimpfen und anzuklagen. Es ist sehr einfach gemeinsam an einem Strang zu ziehen und schön für alle Beteiligten.
Herzliche Grüße
Ihre
Alexandra Aldinger
P.S.: Gerne lade ich Sie als Lehrerin und/oder Lehrer zu unserem kostenfreien Webinar für Lehrer ein. Hier finden Sie schon einige Tipps, die Sie direkt von zuhause abrufen.
PPS.: Warum ich aus langjähriger und erfolgreicher Erfahrung sprechen darf, lesen Sie in unseren Referenzen und am [Tweet „27.06.2015 um 8.25 Uhr sehen Sie unsere Lernerfolgs-Training mit Prüfungsstärke im ERSTEN“]