Eifersucht unter Geschwisterkindern
Wenn Geschwisterkinder sich lauthals streiten, sich anschreien und sich zanken sitzt auch immer wieder die Eifersucht mit im Boot.
Natürlich versuchen alle Eltern ihre Kinder gleich zu behandeln und die gleiche Fürsorge zukommen zu lassen, doch die Kinder registrieren sehr oft mit feinen Antennen ob die Schwester oder der Bruder doch etwas mehr Aufmerksamkeit vonseiten der Eltern erhält.
Dies ist immer eine subjektive Wahrnehmung und sie gebiert auch nicht immer der Wahrheit. Und doch fühlt es das geneigte Kind so, es fühlt sich dem Geschwisterkind gegenüber unbewusst benachteiligt und lässt später beim Spielen mit ihm seinen Aggressionen freien Lauf.
Ein Hauen und Stechen beginnt und der Inhalt des Streites verflüchtigt sich sehr schnell. Oft hat dieser auch nicht die Qualität eine dauerhafte Fehde zwischen den beiden auszulösen.
Was ist der Grund der Eifersucht?
Zunächst fühlt oft das ältere Kind sehr starke Ressentiments dem jüngeren Kind gegenüber. Es versteht nicht warum die/der „Kleine“ so viel Hilfe und Aufmerksamkeit erhält.
Das ältere Kind erlebt beim Jüngeren, dass es etwa beim ersten Toilettengang umsorgt, gehegt und gepflegt wird. Lernt es dann das Laufen reagieren Papi und Mami voller Freude, umsorgen „die/den Kleine/n, machen Jubelsprünge und haben doch gar keine Augen und Ohren mehr für die „wirklichen“ Probleme die gerade für es anstehen.
Es reagiert teilweise mit Rückzug und Spitzfindigkeiten und da es sich zumeist verbal noch nicht ausdrücken kann, zeigt es auf seine Art was es von der Übervorteilung des Geschwisterkindes hält. Es schreit, wird aggressiv und streitet.
Später, wenn das Geschwisterkind älter geworden ist, kann die Eifersucht nicht nur beim älteren Kind sondern auch beim jüngeren auftreten.
Dieses fühlt dann seinerseits, dass etwa der ältere Spross mehr behütet und umsorgt wird, denkt eventuell daran, dass der ältere schon länger auf der Welt ist und deshalb alleine schon ein näheres Verhältnis zu Mama und Papa haben könnte.
Eine Rivalität entsteht.
Dabei ist das Gefühl der Eifersucht unter Geschwistern immer da. Die Kinder möchten niemals die Liebe ihrer Eltern verlieren und tun alles dafür, dass dies nie geschieht.
Deshalb streiten sie um die Gunst der Eltern und möchten die Aufmerksamkeit erheischen – koste es was es wolle. Der Weg dorthin ist scheinbar egal und auch negative Aufmerksamkeit ist Aufmerksamkeit.
Was gegen die Eifersucht hilft:
1. Keine Vernachlässigung des älteren Kindes, wenn ihr Säugling die dringende Hilfe erhält
Ist das deutliche jüngere Geschwisterkind noch ein Säugling und benötigt eine sehr intensive Pflege, dann ist es sehr hilfreich wenn sich zum Beispiel der andere Elternteil mit dem älteren Kind währenddessen beschäftigt und es umsorgt.
2. Neutralität bewahren
Falls ein Streit entsteht, dann behandeln sie auch das „Erwachsenere“ genau so wie das „Kleinere“ und bevorzugen nicht das vermeintlich „Schwächere“.
3. Einzigartigkeit hervorheben
Alle Kinder lernen von ihren Eltern. Haben diese ein gesundes Selbstwertgefühl und sie können dieses auch ihrem Kind vermitteln, dann erfährt es positiv, dass es einzigartig auf der Welt ist. Es entwickelt eine Stärke, die es individuell und selbstbewusst werden lässt.
4. Gelassenheit und Kenntnis über Eifersucht bei Geschwisterkindern entwickeln
Die Rivalität unter Geschwisterkindern ist nicht vermeidbar und oft auch Motivation und Ansporn für manche Kinder. Sie vergleichen sich unwillkürlich mit ihrer/m Schwester/Bruder und entwickeln ein gesundes Maß an Individualität.
Ist dieser Zyklus jedoch gestört und Eifersucht regiert, dann braucht es Eltern die darum wissen und entspannt reagieren.
5. Das Umfeld mit einbeziehen
Oft ist es so, dass Freunde und Verwandte aus einem bestimmten Grund ein Kind dem anderen gegenüber bevorzugen. Die Kinder merken das und ziehen ihre Schlüsse daraus.
Enttäuschung und Empörung, oft an anderer Stelle ist dann das Resultat. Thematisieren sie dies mit ihren Verwandten und Freunden und bitten um Änderung!
Ihr Kind wird ihnen die dann folgende Dualität danken und honorieren.
Fazit :
Reagieren sie gelassen auf Zwistigkeiten unter ihren Kindern. Sie wissen, dass dies zu der normalen Rivalität unter Geschwisterkindern dazu gehört.
Bevorzugen sie keines ihrer Sprösslinge und gehen sie neutral an die Widrigkeiten heran. Kommunizieren mit ihren Kindern.
Loben sie ihre Kinder, unterstützen sie alle auf ihrem Weg, ein individuelles und selbstbewusstes Geschöpf zu sein oder zu werden.
Manchmal ist es ja so, dass der Onkel oder die Tante oder auch der langjährige Freund ein Kind von Ihnen aus einem nicht ersichtlichen Grund bevorzugt: das ist nicht gut, denn die „nicht gesehenen Kinder“ merken sich dieses genau und reagieren mit Ablehnung/Rückzug oder Aggression. Sprechen Sie mit der Verwandtschaft/ Freund/in und schildern Sie Ihre Befürchtungen! Eine Verhaltensänderung bewirkt auch hier Wunder!
Säuglinge benötigen sicher ihre allumfassende Hilfe, doch vernachlässigen sie bitte nicht die Geschwisterkinder.
In diesem Sinne wünsche ich ihnen und ihrer Familie eine harmonische Zeit
und verbleibe als ihr
Michael Müller
Kinder- und Jugendcoach
Lerncoach für Kinder, Jugendliche und Erwachsene
Lerncoach- und AZUBI-Coach-Ausbilder