Gerade sind wir als Referenten an Bord der MS Europa und lesen heute morgen den oben abgebildeten Artikel der Tageszeitung „Die Welt“ – eine Bordausgabe.
Seit 8 Jahren ist die Lese-Rechtschreibschwäche ein Schwerpunkt unserer Tätigkeit. Und über diesen Artikel schütteln wir zunächst den Kopf. Es ist für uns unfassbar, wie lange es dauert, diesen Erkenntnissen Taten folgen zu lassen. Wobei – werden welche folgen?
Hier findest Du auch einen Podcast – sowohl im Video- als auch im Audio-Format zum Thema „LRS“: Lese-Rechtschreibschwäche gibt es nicht!
Wir halten seit Beginn unserer Tätigkeit an sehr viele Vorträge in Schulen. Einige Schulleitungen haben nach unserem Vortrag „Erfolgreich lernen und das mit Spaß und Freude“ indem es unter anderem um die Lese-Rechtschreibschwäche geht, die Lehrmethode wieder „zurück-/umgestellt“. Wie schön.
Doch um diese Lese-Rechtschreibschwäche kursieren unglaublich viel Gerüchte.
Die digitalen Medien sind schuld
Eine sehr häufige Aussage, die oft von Eltern und Lehrern getroffen wurde und wird. Durch WhatsApp & Co. und deren Auto-Korrektur müssten die Kinder und Jugendlichen gar nicht mehr schreiben können. Sie gewöhnen sich gar diese abgekürzte Schrift an.
Und natürlich kommt dadurch die Lese-Rechtschreibschwäche zustande – was für ein Mythos.
Wie aus oben genannten Artikel hervorgeht, liegt es eindeutig an der verwendeten Lehrmethode.
Die Kinder sollten mehr lesen
Sehr viele Eltern und Lehrer beklagen, dass die Kinder und Jugendlichen heutzutage so wenig lesen. Oft wird dies auch mit der bestehenden Lese-Rechtschreibschwäche in Verbindung gebracht. Ebenfalls ein großer Irrtum und Mythos – unserer Meinung nach.
Warum lesen gerade „LRS-geplagte Kinder, Jugendliche und Erwachsene“ so ungern? Ich habe das Gefühl, dass hat noch niemals jemand hinterfragt. Niemand hat bisher nach dem „WARUM“ gefragt.
Für uns war das gleich zu Beginn unserer Tätigkeit die erste Frage. Letztendlich verstehen wir die Betroffenen sehr gut, denn ihr Lese-Vorgang gestaltet sich sehr komplex und anstrengend.
Zuerst lesen sie bei jedem Wort Buchstabe für Buchstabe. Das heißt zum Beispiel bei dem Wort F e u e r w e h r wirklich jeden Buchstaben einzeln. Versetze Du Dich einfach mal ganz kurz in dieses Vorgehen hinein. Spiele es einmal durch. Wahnsinn, oder?
Nachdem Buchstabe- für Buchstabe-lesen, lesen sie das Wort erneut um es komplett zusammenzusetzen und die Bedeutung zu erfassen. Dieses Vorgehen wenden sie bei ALLEN Wörtern an.
Daraus ist, glaube ich, sehr leicht zu erkennen, wie anstrengend lesen für diese Personen ist.
Damit nicht genug, hören sie ihre eigene Stimme ganz deutlich. Wenn wir genau darauf achten, hören wir alle unsere Stimme beim Lesen, allerdings ist das bei den „Normallesern“ sehr sehr schnell und wir nehmen es nicht war. Bei der oben beschriebenen verlangsamten Leseform ist es sehr deutlich hörbar.
Häufiges Schreiben verbessert die Rechtschreibung
Schon wieder ein großer Irrtum. Häufiges Schreiben fördert bestimmt und zwar die Ablehnung gegen das Schreiben. Wird immer wieder nach der gleichen Methode geschrieben, verändert sich nichts – ganz im Gegenteil verschlimmert sich sogar die Ablehnung gegen das Schreiben.
Die Förderung (Behandlung) der Lese-Rechtschreibschwäche ist langwierig
Wir treffen ein ganz klares „Nein!“ zu dieser Aussage und haben sehr oft schon eine sehr schnelle Veränderung zur Lese-RechtschreibSTÄRKE erlebt.
An dieser Stelle ist es sehr wichtig zu erwähnen, dass immer die Beachtung aller einflussnehmender Lernerfolgsfaktoren elementar ist.
Zum einen die Lerntyp-Erkennnung, um den bevorzugten Sinneskanal herauszufinden und dann das Visualisierungstraining entsprechend aufzubauen. Das Visualisierungstraining ist für die Rechtschreibung enorm wichtig. Denn dann erfolgt der Schreibvorgang aufgrund gespeicherter Wortbilder.
Leider paart sich oft mangelndes Selbstbewusstsein zu der LRS. Klar, das Kind/der Jugendliche/der Erwachsene hat in der Vergangenheit sehr viele Misserfolge erlebt. Immer wieder viele Fehler im Text als Resultat erhalten. In der Schule ergänzt mit sehr schlechten Noten.
Ein sehr negatives Gefühl entsteht bei sehr vielen durch die Tatsache, eine Schwäche oder Störung zu haben. Anders zu sein, als alle anderen.
Alle Lerncoachs dürfen hier am Selbstbewusstsein arbeiten und einen Ressourcenaufbau durchführen.
Leider gibt es auch manchmal entstandene Blockaden, die aufgelöst werden dürfen. Diese entstehen sehr häufig durch Respektpersonen wie Lehrer oder Ärzte. Dem Kind wurde sehr oft immer wieder gesagt, dass es schlecht schreibt, viele Fehler macht und vielleicht auch, dass es eine Lese-Rechtschreibschwäche oder -Störung hat. Sozusagen offiziell bestätigt. Viele Kinder und Erwachsene sind absolut überzeugt davon, dass sie „krank“ sind. Das sie einen irreparable Eigenart haben. Dies entspricht absolut nicht der Wahrheit. Ganz im Gegenteil. An dieser Stelle ist es immens wichtig, diese Blockade/n aufzulösen. Hierzu gibt es sehr erfolgreiche Techniken.
Das bedeutet, sobald alle Einflussfaktoren beachtet werden, ist die Lese-RechtschreibSTÄRKE ein Einfaches. Jede und jeder kann es ganz einfach zuhause trainieren. Bei manchen geht es sehr schnell in Richtung Fehlerfreiheit.
DANKE für den Artikel
Wir sind sehr froh über den Artikel und wünschen uns nach viele mehr. Denn das hohe Vorkommen der Lese-Rechtschreibschwäche ist definitiv ein Produkt der Grundschule.
Es ist höchste Zeit für die Veränderung!
Herzliche Grüße
Deine
Alexandra
Lerncoach – Gedächtnistrainierin
Kinder- und Jugendcoach
Lerncoach-/Azubi-Coach-Ausbilderin
LifeKinetik-Trainerin