Wer dem anderen Elternteil ein saloppes „Das hat er bestimmt von dir“ an den Kopf wirft, ist eigentlich unzufrieden mit dem Kind, versucht aber, die Last auf den anderen abzuwälzen. Dabei ist nicht klar zu sagen, wer mehr prägt: Vater oder Mutter. „Man weiß noch nicht mal, ob derjenige, der im Leben des Kindes immer präsent ist und sich kümmert, mehr prägt als einer, der sich kaum blicken lässt“, sagt die Expertin. Auch hier könnte das Kind, in der Hoffnung Beachtung zu finden, sich so verhalten, wie es glaubt, dem Abwesenden zu gefallen.Wenn Kinder ihren Eltern ähneln, kann es – zumindest das Optische betreffend – auch praktische Gründe haben. Studien zeigten, dass Einjährige ihrem Vater ähnlicher sehen als ihrer Mutter. Die Forscher gehen davon aus, dass die temporäre Gleichartigkeit ein Trick der Evolution sein könnte, um Männer von ihrer Vaterschaft zu überzeugen. Er soll sehen, dass es sich lohnt, für das Kind zu sorgen. Die Regel ist platt: die gleiche Nase = kein Kuckuckskind. So steht nur fest, dass alles, was in einer Familie passiert und gelebt wird, Auswirkungen auf alle Mitglieder hat, im Übrigen auch auf Adoptiv- und Stiefkinder. Welche? Und in welchem Ausmaß? Das ist nicht vorauszusehen oder steuerbar. Ebenso wenig, ob sich Eigenschaften der Eltern auch in Geschwistern zeigen. Schließlich hat jedes Kind in der Familie seine Rolle, die ungeschriebene Gesetze mit sich bringt.