Erziehung als Machtkampf – Eltern
Wenn die Erziehung als Machtkampf angesehen wird, führt dies in eine ausweglose Situation, weil sowohl die Eltern als auch das Kind am Ende als Verlierer dastehen und sich die Qualität ihrer wechselseitigen Beziehung zumeist spürbar verschlechtert hat.
Dabei ist es absolut unwichtig, wer als vermeintlicher „Sieger“ aus einem Konflikt hervor gegangen ist.
Das Verhalten von Kindern ist immer auch ein Produkt ihrer Beziehung zu den Eltern.
Sie kommen mit individuellem Temperament – das oft dem Temperament eines Elternteils ähnelt – und unterschiedlichem Potenzial auf die Welt.
Wie sie dieses entwickeln, hängt vor allem von den Führungsqualitäten ihrer Eltern ab. Mit anderen Worten: Das liegt in Ihrem Verantwortungsbereich.
Darum ist es ebenso ungerecht wie verantwortungslos, Ihren Kindern die Schuld für diese entstehenden Konflikte zu geben.
Und genau das tun Sie, wenn Sie sie in die Isolation schicken. Ihre Botschaft ist deutlich: Wir sind nicht zufrieden mit der Situation, und das ist deine Schuld.
Niemals die Schuld der Kinder
Vielmehr stehen unter anderem die Eltern in der Verantwortung, ihren eigenen Beitrag zur Gesamtsituation zu ändern.
Wenn Sie dem Kind die Schuld geben, kränken Sie seine persönliche Integrität und reduzieren seine Lebenstauglichkeit.
Die Eltern dürfen bedenken, dass die Stimmung in einer Familie, auch zwischen den Eltern, im großen Maß davon abhängt, wie die Dinge getan werden.
Legen die Eltern z.B. keinen großen Wert darauf, dass der Frühstückstisch auch von den Kindern mit abgeräumt wird, so können sie nicht selbstverständlich verlangen, dass die Kinder in ihren Räumlichkeiten große Sorgfalt walten lassen.
Machen Sie dies nun dem Kind zum Vorwurf, so haben sie nicht wirklich gute, stichhaltige Argumente dafür.
Denn ihr Handeln gestaltet sich sehr konträr zu ihren Worten. Die Kinder merken das.
Die Kinder argumentieren und die Eltern reagieren darauf oft nur unter Machtgesichtspunkten.
Ein negativer Kreislauf entsteht…
Lernen als Machtkampf – Lehrer*innen
Sehr viele Erwachsene können unzählige Schulerlebnisse benennen, in denen sie von Lehrer*innen vorgeführt, gedemütigt, verglichen, beschimpft, missachtet und nicht gesehen wurden.
Diese Liste ließe sich unendlich fort führen.
Nun ja, wir von Genialico haben wirklich sehr viele Storys gehört, die selbst Jahre oder Jahrzehnte danach noch tief sitzen…..
Woran liegt das?
Das beruht zumeist auf einer unzulänglichen Führungsqualität und Beziehungskompetenz.
Und auch hier wieder liegt nicht die alleinige Schuld bei den Pädagog*innen.
Denn meines Erachtens ist es enorm wichtig, dass er*sie sich selbst reflektiert, das Gespräch mit anderen Kolleg*innen sucht, eine fachkundige Supervision erhält etc.
Ich war 25 Jahre im sozialpsychiatrischen Bereich tätig.
Dabei war es schon immer so, dass regelmäßige Fallbeispiele erörtert wurden (unter fachkundiger Anleitung), dass wöchentliche Supervisionen veranstaltet wurden, ein täglicher Austausch mit den Kollegen auf der Tagesordnung stand usw.
Nur bei den Lehrer*innen findet kaum etwas dergleichen statt, es gibt keine Selbstverständlichkeit im Schulalltag dazu!
Kolleg*innen um Rat zu fragen, offen für Kritik am eigenen Verhalten im Unterricht oder im Kontakt mit Schüler*innen zu sein, die eigene Position zu überdenken und eigene Fehler ehrlich einzugestehen, wird oftmals sogar als Schwäche angesehen.
Glückliche und starke Persönlichkeit werden
Kinder und Jugendliche werden nur dann zu glücklichen Erwachsenen, wenn sie von ihren Eltern und Lehrer*innen liebevoll, mit Respekt, unterstützend, motivierend, vorbildlich, humorvoll, ehrlich und sozial behandelt werden.
Dies geschieht unter anderem dadurch, dass die wichtigen Teilnehmer*innen (also Kinder – Eltern – Lehrer*innen) sich gegenseitig schätzen, produktiv miteinander umgehen und vor allem miteinander kommunizieren, arbeiten und interagieren statt gegeneinander.
Erfährt das Kind, dass seine Meinung und sein gesamtes Sein ein wichtiger Bestandteil der Gemeinschaft ist, kann es sich zu einem glücklichen, zufriedenen und starken Erwachsenen entwickeln.
Und das ist so enorm wichtig für eine Gesellschaft.
Lassen Sie uns damit beginnen!
Herzlichst
Ihr