Haben Sie als Lehrer schon mal einen dieser 14 „Fehler“ im Unterricht begangen?
Ich glaube, Lehrerinnen und Lehrer handeln immer aus Ihrer besten Option – deshalb tauschen wir jetzt gleich mal das Wort „Fehler“ mit dem Wort „Feedback“ … – warum das lesen Sie weiter unten …
1. Die Leistungen der Kinder, werden vom Lehrer teilweise ironisch kommentiert.
2. Es werden immer wieder die gleichen, bekannten Lehrmethoden und
Lernstrategien angewandt.
3. Der Unterricht findet zufällig statt und fußt nicht aufeinander.
4. Schüler sind unkonzentriert und hören nicht zu.
5. Die Schüler werden nicht nach ihrer Meinung gefragt.
6. Der Lehrer kommt oft zu spät und vergisst etwas.
7. Es gibt keinen Lernertrag für einzelne Schüler.
8. Der Lehrer erhält keinen Zugang zu seinen Schülern
9. Der Lehrer ist nicht motiviert
10. Eltern werden nicht mit einbezogen
11. Die Ansprache an die Schüler ist undeutlich und schwer verständlich
12. Die Lerninhalte werden vonseiten der Schüler schnell vergessen
13. Schwächere Schüler erhalten auf Dauer keine Unterstützung
14. Der Lehrer ist ungerecht
Zunächst einmal möchte ich sagen, dass der Begriff „Fehler“ in diesem Zusammenhang nicht wirklich hilfreich ist. Sollte also ein Lehrer einen oder mehrere der unten genannten Punkte „begangen“ haben, so war es für ihn/sie immer die beste Option.
Er /Sie handelte nach seinem/ihrem besten Wissen und Gewissen.
Besser ist es von Feedback zu sprechen. Das heisst, er/sie erhält auf sein Handeln eine Rückmeldung. Und nun liegt es an ihm/ihr sein/ihr Tun zu verändern oder zu überdenken.
Sicherlich kommt er/sie dann zum Entschluss die Dinge alternativ anzugehen und die folgende Tipps und Strategien zu beachten.
1. Auf die Macht der Sprache zu achten. Also zu wissen welch große Einflussmöglichkeit in der Ausübung dieser liegt. Ganze Schülerkarrieren werden durch eine geeignete Sprachwahl absolut positiv beeinflusst und natürlich auch massiv negativ begleitet . Achten Sie auf Ihre Wortwahl und benutzen sie positive und unterstützende Wörter. Vermeiden sie es negativ und unklar wirkende Wörter wie „aber“, „vielleicht“, „man“, „eigentlich“ u.s.w. zu benutzen. Verwenden Sie lieber anstatt „aber“ – „und“, sprechen sie von „ich/du/er/sie/es“ anstatt von „man“ und lassen Sie einfach die „nichtssagenden“ Wörter wie „eigentlich“ und „vielleicht“ weg. Unterstützen Sie die Kinder in ihrem Willen etwas zu lernen mit motivierenden Worten anstatt sie mit Ironie zu begleiten.
2. Es gibt mannigfaltige, spannende, interessante und lustige Lehr- und Lernstrategien sowie Lernmethoden. Gestalten Sie Ihren Unterricht damit abwechslungsreich und lehrreich. Ihr Unterricht wird damit variabler und eine neue Motivation erhält Einzug in den Schulalltag.
3. Lassen Sie die Schüler jederzeit einen roten Faden erkennen. Umschreiben Sie dabei die Ziele der Unterrichtsstunde klar und deutlich. Achten Sie dabei darauf, dass die Lernmaterialien gut strukturiert und übersichtlich sind. Die Schüler dürfen klar verstehen was Sie wollen.
4. Verwenden sie „kooperative“ Lerntechniken. Dies hat den Vorteil, dass sich kein Schüler zurücklehnt und in den „Popcornmodus“ verfällt. Durch diese Lernmethoden wird die Konzentration bei allen hoch gehalten, da es sein kann, dass sie, im Gegensatz zu den herkömmlichen Gruppenarbeiten, den Lerninhalt vortragen dürfen. Also alle sind dann konzentriert bei der Sache.
5. Räumen Sie Ihren Schülern Mitbestimmungsrechte ein. Treffen Sie Zielvereinbarungen und Regelabsprachen. Arbeiten Sie interaktiv mit Ihren Schülern und fördern Sie ihre Bemühungen den Transfer zu leisten. Förderlich ist es zudem, wenn die Schüler sich gegenseitig austauschen und produktiv gemeinschaftlich arbeiten.
6. Der Lehrer hat eine absolute Vorbildfunktion. Nehmen Sie diese an und gestalten Ihr Leben als Lehrer so, wie Sie es sich auch von den Schülern wünschen. Bewerten sie zum Beispiel mangelnde Pünktlichkeit negativ, so darf es selbstverständlich sein, dass sie immer pünktlich erscheinen.
7. Alle Menschen denken immer in Erinnerungen und Verbindungen. Es ist daher wichtig, dass die Schüler das Gelernte an persönlichen Erinnerungen und Verbindungen „andocken“ können. Zusätzlich hilfreich ist es, wenn der Lehrer Verbindungen schafft – dies gelingt leicht mit den Formulierungen: „Das ist so wie, genauso ähnlich wie und so weiter“.
8. Bauen Sie eine gute Beziehung zu den Schülern auf, indem Sie ihnen individuell begegnen, sie persönlich begrüßen, über etwas individuelles mit jedem einzelnen sprechen.
9. Motivierte Lehrer haben Freude daran, Schüler beim Wachsen zu unterstützen. Daher ist es unerlässlich, dass der/die LehrerIn selbst motiviert seiner Arbeit nachgeht. Machen Sie sich als LehrerIn immer wieder klar, was alles positiv an Ihrem „Job“ ist. So schreiben Sie zum Beispiel auf, was jeden Tag Freude bei der Arbeit gemacht hat und positiv war. Schauen Sie sich diese Aufzeichnungen an und nehmen diesen „Flow“ mit. Sie werden garantiert motivierter Ihrer Arbeit nachgehen.
10. Tauschen Sie sich regelmäßig mit den Eltern Ihrer Schüler aus. Benutzen Sie dafür alle erdenklichen Kommunikationswege. Lassen Sie die Eltern zusätzlich an allen folgenden Schritten teilhaben. So fördern Sie das Miteinander. Heißen Sie sie auch herzlich willkommen, damit geben Sie ihnen ein Gefühl der Wichtigkeit.
11. Verwenden Sie klare und deutliche Sprachmuster. Verzichten Sie auf Mehrdeutigkeit bei der Ansprache. Zusätzlich ist eine deutliche Aussprache wichtig. Üben Sie sie gegebenenfalls.
12. Der Unterricht darf nachhaltig vermittelt werden. Das heißt er sollte multifunktionell alle Lerntypen ansprechen. Zusätzlich ist es wichtig, dass die Schüler involviert werden und eigene Lernverbindungen einbringen. Denn dann gelingt ihnen auch der Lerntransfer und der Lernstoff wird gemerkt. Dies kann anhand von Gedächtnistraining (etwa Mnemotechniken oder ähnlichem) passieren.
13. Fördern sie auch schwächere Schüler: indem Sie zum Beispiel Hilfen geben, die Schüler für gute Leistungen loben, ihr Selbstbewusstsein fördern und eine persönliche Beziehung aufbauen.
14. Gerechtigkeit unterliegt natürlich einer subjektiven Wahrnehmung. Wer jedoch eine gerechte Welt will, darf etwas dafür tun, nämlich gerecht handeln. In diesem Sinne: Wägen sie diesen Hinweis also zum Beispiel bei der Notengebung genau ab.
Fazit :
Wenn sie als Lehrer/in in Zukunft nach diesen Gesichtspunkten agieren, wird es Ihnen noch leichter Gelingen einen interessanten, lehrreichen, nachhaltigen und humorvollen Unterricht zu gestalten.
Die Schüler werden es Ihnen danken und sie werden motiviert handeln!
Herzlichst
Ihr
Michael Müller
Lerncoach- und Azubi-Coach Ausbilder
Kinder- und Jugendcoach und Lerncoach