In der Schule lernen Kinder wie sie zu (V)Erwachsenen werden
Heutzutage hat ein deutsches Kind bis zum Abitur etwa über 100.000 Stunden in der Schule verbracht.
Eine unglaubliche Zahl!
Dabei ist ein verschwindend geringer Prozentsatz beim Lernen haften geblieben. Der größte Teil wurde schnell wieder vergessen. Denn es herrscht das „Bulimie lernen“ vor.
Dabei wird der Lernstoff, der bei der nächsten Prüfung abgefragt wird, „reingestopft“, bei der Prüfung aufs Papier gebracht und danach wieder vergessen.
Die Schüler/innen haben sich nämlich darauf fokussiert, dass nur Noten und Abschlüsse wichtig sind. Alles andere hat keinen Raum.
Daraus entsteht überhaupt keine Motivation – im Gegenteil!
Dabei funktioniert das Lernen so, dass die Dinge zum Beispiel eine Bedeutung haben, sie dürfen beeindrucken und „unter die Haut gehen“. Denn wir Menschen merken uns Dinge nur, wenn sie uns wirklich interessieren.
Wir wollen lernen. Wir kommen auf die Welt und sind neugierig und erpicht darauf möglichst viele Dinge zu „begreifen“.
Und ausgerechnet dort, wo diese Themen im Mittelpunkt stehen sollten, nämlich der Schule, werden sie den Kindern „ausgetrieben“.
Lernen mit Lehren verwechselt
Schüler kommen also hoch motiviert in die Schule und da erfahren sie was andere für sie ausgedacht haben:
Denn jetzt wird nach Plan gepaukt! Jedem Kind, welches vorher noch für sich selbst verantwortlich war, wird nun gesagt, was es sich gefälligst wann und mit welcher Geschwindigkeit zu merken hat. Das Kind erlebt dies als völlige Frustration. Denn andere suggerieren das sie wissen was das Beste für das jeweilige Kind sei.
Kinder wollen gestalten – sie wollen nicht verwaltet werden!
Doch dies geschieht in den meisten Schulen von heute. Es herrscht ein organisierter Massenbetrieb vor, indem die Kinder darauf gedrillt werden, Leistungen zu erbringen, die andere für sie erdacht haben.
Die Kinder fühlen sich in den meisten Fällen fremdbestimmt und fehlerhaft.
Das Selbstvertrauen schrumpft sukzessive auf ein Mindestmaß herab.
Es wird keine Motivation mehr für das Thema Lernen erbracht. Im Gegenteil wird Lernen gleichgesetzt mit Quälerei und Kampf.
Der ursprüngliche Gedanke an das Lernen als lebenslangen und freudigen Prozess schwindet immer mehr.
In der Schule hocken die Schüler/innen dann tagein tagaus und dürfen sich zumeist nur im Sportunterricht bewegen. Ansonsten haben sie ruhig zu sitzen und Leistung zu erbringen.
Sind sie dann erwachsen wundern sich viele Ausbildungsleiter warum nur die heutige Jugend so wenig selbständig ist. Ja warum nur?
Was benötigt unsere Gesellschaft?
Wir alle wissen, dass die Zukunft unserer Gesellschaft von Kindern und Jugendlichen gestaltet wird, die heute heranwachsen. In den hiesigen Schulen sollen also diese jungen Menschen zu mündigen Bürgern mit großen Gestaltungsmöglichkeiten ausgebildet werden.
Dabei werden „Ja-Sager“ und „Auswendig-Lerner“ in der heutigen Zeit nicht mehr benötigt.
Stattdessen kommt es auf Kreativität, Eigensinn, soziale Kompetenz und Querdenkertum an.
Und auf die Herausbildung solcher Fähigkeiten sind unsere Schulen nicht ausgerichtet.
Denn dort liegt immer noch das Hauptaugenmerk auf die Vermittlung von Werten des vorigen Jahrhunderts.
Was in unseren Schulen also gegenwärtig vermittelt wird, reicht nicht, um die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft zu sichern.
Was brauchen unsere Kinder?
Alle Kinder kommen mit einer unglaublichen Lust am Gestalten und Entdecken zur Welt.
Sie sind neugierig, entdeckungsfreudig und gestaltungslustig. Sie möchten sich begeistern das Leben kennen zu lernen, wie am Anfang ihres Lebens.
Die Begeisterungsfähigkeit verknüpft mit einer enormen Lernlust und die immense Offenheit der Kinder sind der Schatz der frühen Kindheit.
Und dieser Schatz darf gehegt und gepflegt werden.
Dafür benötigen wir Schulen, die verhindern, was häufig noch immer passiert, nämlich dass die Kinder irgendwann die Lust am Lernen verlieren.
Wie soll die Schule der Zukunft aussehen?
Die Schule darf nicht mehr dominiert von Lernplänen sein, die Kindern vorschreiben was sie brauchen und was sie lernen sollen.
Denn jedes Kind gehört individuell gefördert. Dabei sind seine Bezugspersonen so ausgebildet, dass sie alle Kinder individuell sehen, fördern und begleiten können.
Die Jahre in der Schule beginnen mit der Phase 1 (in der 4 – 8 jährige teilnehmen).
Die Eltern dürfen bestimmen, wann ihre Kinder in diese eintreten.
In die Phase 2 kann das Kind erst eintreten, wenn es gewisse, definierte Kennwerte erreicht hat.
Jedes Kind bekommt eine Lehrperson zugeteilt, von der es gecoacht wird.
Dabei werden alle relevanten Bereiche wie Entwicklung der Denkleistung, Persönlichkeitsbildung und soziale Entwicklung genau und transparent erfasst.
Wichtig ist dabei, dass dies alles offen gehandhabt wird. Das heißt, dass Kinder und Schulen untereinander verglichen werden können.
In sogenannten Zielgesprächen sind die Kinder immer mit dabei. Jedes Kind übernimmt, seinem Alter entsprechend Verantwortung. Diese kann auch nicht an andere (wie Eltern, Lehrer etc.) delegiert werden.
Fazit:
Mir ist absolut wichtig, dass aufgrund der oben genannten defizitären Strukturen nicht der Kopf in den Sand gesteckt wird.
So nach dem Motto : „da kann ma ja eh nichts machen“, „das ganze System ist krank und „deshalb lohnt sich der Aufwand nicht“ und so weiter.
Nein! Ich plädiere dafür, dass alle beteiligten Menschen sich schon jetzt engagieren, damit die Schule sukzessive ein kleines Stückchen besser wird.
Nicht aufgeben ist angesagt – sondern machen! Und zwar sofort. Wenn jeder seinen Teil dazu einbringt, dann gelingt es wovon viele träumen: die Schule der Zukunft ist zu einer Schule der Gegenwart geworden, zu einem Ort, zu der die Kinder freudestrahlend hingehen.
Sie können es gar nicht erwarten bis die Ferien zu Ende sind und die Schule wieder beginnt.
Denn sie fühlen und wissen, dass dort ein absolut produktiver Ort ist, an dem alle beteiligten Personen darin involviert sind und ein Ziel verfolgen: das die Kinder zu ihrer vollen Größe wachsen und selbstbewusst sie selber sein können um im Erwachsenenalter kreativ, lösungsorientiert, selbstbewusst und kommunikativ die Themen der Zeit angehen zu können.
Herzlichst
Ihr
Michael Müller
Lerncoach, Gedächtnistrainer und Autor
Lerncoach- und Azubi-Coach-Ausbilder
P.S.: Aus den oben genannten Gründen bieten wir unser Lerncoach Advanced Ausbildung an und für die Schülerinnen und Schüler den Superlearning-Workshop „Wissen-Staubsauger“.