„Irgendwie durchkommen reicht doch!“
Diesen Spruch haben wir schon sehr oft, im Rahmen unserer Coachings, von Kindern und Jugendlichen gehört.
Dabei erinnere ich mich an einen 16-jährigen, der diese Antwort auf unsere Frage: „Was möchtest du denn für eine Abschlussnote im Zeugnis haben?“, gab.
Dabei hatten wir von ihm erfahren, dass er Geschichte und Sport ausgesprochen mag und darin sehr gut ist.
Also sprachen wir zu ihm, „dann reicht dir also eine 4 in Geschichte vollkommen aus – wir merkten schon an seiner Reaktion, dass er dies nicht so super fand.
Zusätzlich sagten wir dann, dass eine 5 in Sport seinem Ziel ja keinen Abbruch verschafft, da eine 5 im Zeugnis seine Versetzung nicht gefährden würde.
Jetzt spürten wir jedoch eine klare Intervention seinerseits und er antwortete mit einem klaren „Nein“.
Mit dem 5er in Sport sei er nicht zufrieden. Das sei nicht das was er erreichen wolle.
Damit konfrontiert, dass er doch trotzdem sein Ziel nämlich „einfach bestehen“ erreichen würde, zeichnete sich sein Gesicht röter und er erklärte mit lauter Stimme: „Ich habe ein anderes Ziel!“
So kamen wir dann, nach einigen Rückfragen, zu seinem eigentlich Ziel als Abschlussnote im Zeugnis eine 2,4 zu erhalten.
Dies untermauerte er durch eine rege Gesichtsmimik, die zeigte, dass dieses Ziel für ihn überaus interessant und genau richtig zu sein schien.
Appell an Eltern und Lehrer/innen
Es wird sehr oft von Eltern und Lehrer/innen davon gesprochen, dass die Kinder und Jugendlichen keine Ziel mehr hätten.
Sie lebten ziemlich planlos und unmotiviert.
Dabei denken sie nicht daran, dass ein jedes Kind/Jugendlicher individuelle Ziele sein eigen nennt.
Doch diese werden, auch aufgrund von negativen Aussagen des Umfeldes,
nicht konkret verfolgt.
Ein vielleicht lapidar ausgesprochener Satz von Eltern/Lehrer/innen/Nachbarn usw., wie z.B. : „Da gibt es doch schon so viele von“, „Ob du das schaffst?“ usw. führt teilweise dazu, das diese motivationsgeladenen Ziele nicht verfolgt werden und sich stattdessen eine gewisse Lethargie breit macht.
Aus diesem Grund ist es wichtig die Kinder/Jugendlichen zu unterstützen und ihnen Mut zu machen, wichtige, konkrete Ziel zu verfolgen und „dran“ zu bleiben.
Auch in diesem Fall kann ich mich an ein 14-jähriges Mädchen erinnern, welches zum Einzelcoaching erschien.
Dabei ist es als Grundvoraussetzung immer wichtig, dass die Kinder/Jugendlichen ein wahres Ziel verfolgen. Denn dies bringt genau die Motivation die wir brauchen.
Also zurück zu dem Mädchen.
Es gab als Ziel den Berufswunsch an Polizistin zu werden.
Als sie das Berufsziel benannte, sah man es in ihrem Gesicht an, dass sie ein weiteres, übergeordneteres Ziel vor Augen hatte, es aber aufgrund einiger Konventionen nicht benennen möchte.Wir erkannten in ihren Augen also eine mäßige Motivation.
Und sie ist ein Grundbaustein dafür, dass erfolgreiches Lernen geschieht.
Trotz all unserer Übungen (Ressourcenaufbau, viele passende Lernstrategien, Konzentrationsübungen, Gedächtnistraining usw.) stellte sich nicht die gewünschte Motivation ein.
Uns war ihr gutes Aussehen aufgefallen und als Hinweis bei einer Ressourcenübung sagten wir ihr das.
Dies löste unter anderem das aus, dass sie nach einiger Zeit ein neues Ziel hinzufügte.
Erst ganz leise benannte sie es: Sie wolle Fotomodell werden!
Nun hatte sie zwei Ziele.
Und den Gedanken an ihr neues/altes Ziel nämlich die des Fotomodells ließen in ihr neue Motivation sprießen.
Durch das Vertrauen, welches wir ihr schenkten begann sie damit stärker an sich und ihren Traum zu glauben.
Einige Jahre später erfuhren wir übrigens von ihrer Mutter, dass ihre Tochter maximal glücklich sei und von Beruf Polizistin und Fotomodell geworden sei.
Sie sei uns sehr dankbar dafür, dass ihre Tochter so ein schönes Leben führe.
Fazit:
Alle Menschen benötigen Halt und Zuspruch. Besonders die Heranwachsenden gedeihen erst in aller Fülle, wenn sie Vertrauen, Halt und Unterstützung erfahren.
Lassen sie uns die Träume unserer Kinder nicht zerstören.
Denn dann können sie mutig, selbstbewusst und neugierig die Welt erkunden.
Sie erkennen dann wieder die Freude am Leben und sind motiviert und gestalten voller Lust ihr Leben.
Das wünschen wir uns!
Herzlichst
Euer
Michael Müller
Lerncoach, Gedächtnistrainer und Autor
Lerncoach- und Azubi-Coach-Ausbilder
P.S.: 2. Modul – „Das Geheimnis der wachsenden Motivation und die Macht der Sprache“:
Inhalte:
-
Die Lerncoaching Sitzung (Haltung, Grundsätze, Ablaufstruktur, Administration …)
- Ziele richtig definieren und garantiert erreichen
- Die Interventionsebenen
- Die Macht der Sprache
- Konfliktmanagement
- So funktioniert vertrauensvolle Kommunikation
- Probleme in zu erlernende Fähigkeiten wandeln
- Kenntnisse über emotionale Erpressung
- Motivations-Training (intrinsisch!)
- Methoden zum Ressourcen-Aufbau für mehr Selbstbewusstsein
- Wahrnehmungsübungen
- Potenzial erkennen, fördern und nutzen