Durchbrechen Sie den sich wiederholenden Kreislauf bei ADHS-Kindern!
Das sehr junge Kind und die Entstehung von ADHS Symptomen
Bei ADHS Kindern ist die Unruhe, aus früheren Erfahrungen in der Zeit als dem Säugling die Anpassung an das Leben ausserhalb des Mutterleibes nur schwer gelang, entstanden.
Dieser Säugling hat ein sehr wachsames und aktives Wesen, dass ihn von Anfang an kennzeichnet , genauso wie die Schwierigkeiten, die eigenen Impulse hinter den sozialen Anforderungen der Familie und später im Kindergarten zurückzustellen. Die Reaktionen der Eltern auf solche Anpassungsprobleme können ungewollt die biologischen Voraussetzungen für ein allzu aktives Verhalten verstärken. Diese Unruhefaktoren bedrohen die Entwicklung einer sicheren Bindung. Dadurch wiederum kann die Stimmung des Kindes beeinträchtigt werden. Auf der Suche nach Sicherheit und Geborgenheit kann das sehr junge Kind, das die Beweggründe für das Verhalten der Eltern noch nicht abschätzen kann, nur die Mittel nutzen, die ihm am ehesten zur Verfügung stehen: mit hoher Intensität wahrnehmen, ob die elterlichen Handlungen vorhersehbar sind, um dann durch hohes Aktivitäts-Niveau die Hinwendung der Eltern zu ihm zu provozieren. Damit erntet das Kind aber nicht, was es sich wünscht, nämlich die positive Haltung der Eltern und ihre seelische Verfügbarkeit, sondern stattdessen wächst auf beiden Seiten die Unsicherheit und damit die kindliche Unruhe.
Das reifere Kind und die Entstehung von ADHS Symptomen
Später registriert das nun reifere Kind, welche Ablehnung ihm im Kindergarten und in der Schule entgegengebracht wird, es fühlt sich ausgegrenzt und unsicher.
Deshalb steigert es sein Störverhalten, weil es auf anderem Wege nicht in der Lage ist eine gute und sichere Beziehung herzustellen.
Daraufhin verfällt das Kind entweder in eine traurige Stimmungslage oder es wächst die Neigung, seine Handlungen wichtiger zu empfinden als die anderer Kinder und die der Erwachsenen, die ihrerseits darauf erpicht sind, dass das Kind ihre Regeln befolgt.
Das Kind versucht, obwohl es nach Kontakt und Annahme sucht, ohne jegliche Zuwendung auszukommen und verfolgt bindungslos seine eigenen Absichten und Gefühlszustände und stört massiv das soziale Gefüge zu dem es gehören möchte.
Die Eltern geraten immens unter Druck, denn Lehrer, Freunde, Eltern und Therapeuten vertreten die Meinung, dass mit ihrem Kind etwas nicht „stimmt“.
Dazu gesellt sich das eigene schlechte Gewissen denken sie doch in der Erziehung etwas „versäumt“ zu haben und auch nicht immer die notwendige Konsequenz an den Tag gelegt zu haben.
Ausweg Ritalin?
Als Ausweg wird dann oft die Vorstellung beim „Fachmann/frau“ gesucht, dessen Ausführungen oft zunächst mit Erleichterung wahrgenommen werden, benennt er doch die vermutete Diagnose AD(H)S und verweist auf verschiedene Therapiemöglichkeiten und schlägt evtentuell die Gabe von Methylphenidat vor, klärt die Eltern selbstverständlich über Wirkung und Nebenwirkung auf und verschafft auf den ersten Blick bei den Eltern doch ein Gefühl der Erleichterung, denn durch diese Diagnose ist damit ja auch klar, dass sie sich nicht „schuldig“ bezüglich des Zustandes ihres Kindes fühlen müssen.
Zuhause angekommen erwägen sie, mithilfe von Vertrauten, unter Einbeziehung der Expertenmeinung die Gabe von Methylphenidat (Medikinet, Ritalin u.ä.) für ihr Kind.
Erhält nun das Kind die Medikation und ist sie passend, dann erfahren alle Seiten zunächst die dringend benötigte Erleichterung.
Denn wahrlich: das Verhalten des Kindes ändert sich schlagartig und es wird zumeist deutlich konzentrierter und aufnahmefähiger wahrgenommen und die Leistungen in der Schule werden deutlich besser.
Nebenwirkungen
Doch dies alles hat einen hohen Preis:
Denn zunehmend treten nach der Einnahme von Ritalin und Co (dessen chemische Substanz eine große Ähnlichkeit mit der von Kokain hat), sehr oft starke Nebenwirkungen auf.
Unter anderem Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, Herzrasen, Wachstumsstörungen und Persönlichkeitsveränderungen.
Das Kind erlebt sich vollkommen anders als vor der Einnahme und entwickelt ein „Fremdheits-Gefühl“ zu sich selbst. Es erkennt sich selbst nicht mehr und erlebt sich „wie in Watte gepackt“.
Durch das Medikament ist es dem Kind nicht vergönnt eigene Strategien in emotionalen Situationen zu entwickeln, erledigt dies doch das Medikament.
Es entwickelt somit überhaupt keine Ressourcen in Bezug auf Aufgabenbewältigung und entwickelt auch niemals die Kraft Dinge ganz alleine und ohne fremde Hilfe erledigen zu können. All dies regelt das Medikament.
Nimmt das Kind es nach einiger Zeit nicht mehr ein, so hat es keinen Erfahrungswert sammeln können um in Zukunft emotionale Anforderungen bewältigen zu können.
Deshalb rate ich immer von der Einnahme von Methylphenidat ab!
Grundlegend erkennen wir bis zur Einnahme von Methylphenidat, einen negativen Kreislauf, der sich immer wieder wiederholt und potenziert.
Das Eine bedingt, wie oben geschildert, immer wieder das andere.
Diesen Kreislauf kennt die ein oder der andere auch von dem größten deutschen Hypnose-Spezialisten Alexander Hartmann, denn dieser Kreislauf, diese vier Säulen begegnen und beeinflussen unser Handeln in allen Bereichen unseres Lebens.
4 Säulen kennzeichnen den immer währenden Negativkreislauf:
1) Der Geist
Das Kind hat immer wieder die Gedanken, Anforderungen nicht genüge zu tun und zu versagen. Es denkt z. B. „das schaffe ich nicht, dafür bin ich viel zu unruhig, das wird wieder nichts“ etc.
2) Der Körper
Das Kind fühlt sich schlapp, unruhig, getrieben.
Insgesamt fühlt es sich nicht „wohl“ in seiner Haut.
3) Die Erfahrung
Bisher war es doch immer so, dass dies nicht geklappt hat, ich weiß, dass ich das nicht kann, ich werde so nicht gemocht, die Menschen mögen mein Verhalten nicht etc.
4) Die Gedanken (= Glaubenssätze)
In der Schule wollen sie mich so nicht, ich bin ein Aussenseiter, mit mir „stimmt“ was nicht,
ich bin „krank“ etc.
Nun gilt es jenseits der Gabe von Methylphenidat, eine Alternative zu finden, die an den Säulen dieses Kreislaufes ansetzt um einen neuen, positiven zu kreieren und hilfreiche Gedanken den Kindern zu vermitteln.
So ist es zum Beispiel wichtig den Kindern bezüglich der Säule Geist eine Sicherheit zu geben, dass ihre Gedanken in Ordnung sind und sie sich dessen nicht schämen müssen. Verständnis und Annahme glaubhaft auszudrücken ist das A und O.
Es ist mittlerweile absolut erwiesen, dass eine gute und wertstoffreiche Ernährung einen großen Einfluss auf das psychische Wohlbefinden und den Gesamtzustand des Kindes hat. Hier gilt es positiv in puncto Körper einzuwirken.
Positive Erfahrungen helfen den Kindern dabei, die alten negativen zu überwinden.
Hier ist es absolut wichtig den Kindern ihre Stärken und Möglichkeiten aufzuzeigen um sie positiv, fröhlich und gewappnet auszustatten.
Fazit:
Es gibt sehr viele Möglichkeiten Kindern, die von Menschen als „anders“ erlebt werden zu helfen um sie auf ihrem Weg „selbständiger und stabiler“ zu werden zu unterstützen.
Heutzutage ist es oft so, dass Kinder, Eltern und Lehrer sich gegenseitig die „Schuld“ an der Misere zuweisen.
Ich kann das verstehen denn es entsteht ein sehr hoher Druck und dieser verlangt nach Erklärung.
Wichtig ist mir, dass alle Beteiligten zusammen eine Lösung finden die absolut hilfreich in allen Bereichen wirkt und eine nachhaltige Basis bietet, denn es gibt keinen Schuldigen. Die negativ gemachten Erfahrungen des Kindes sollen durch neue, positive ersetzt werden und damit einen positiven Kreislauf herzustellen der es dem Nachwuchs ermöglicht ein fröhliches und selbstbestimmtes Leben zu führen und positive Glaubenssätze zu beherbergen.
Herzliche Grüße
Ihr
Michael Müller
Lerncoach für Kinder, Jugendliche und Erwachsene
Kinder- und Jugendcoach – Potenzialcoach – Entspannungstrainer
Lerncoach- und AZUBI-Coach-Ausbilder
P.S.: Sie interessieren sich für das Thema „ADHS“ … dann melden Sie sich gerne zu unserem kostenfreien Webinar „ADHS und der Mythos Ritalin“ an.
Hallo Michael,
ADHS – ein Krankheit die anscheinend jedes Kind hat, dass etwas aufgedrehter ist als die anderen Kinder. Danke für diesen tollen Beitrag, der das Thema sehr schön beschreibt und am Ende jedem die Chance zum nachdenken gibt.
Mit sonnigen Grüßen
Jana
Liebe Jana, vielen Dank für den tollen Kommentar!
Lieber Hendrik Epe,
vielen Dank für den Kommentar und die Frage, die ich gerne beantworte:
Vor meiner Zeit als selbständiger Lerncoach und Autor war ich ca. 25 Jahre in psychiatrischen Einrichtungen in Köln, Düsseldorf, Osnabrück, Freiburg und München tätig. Auch in der jüngeren Zeit hatte ich sehr viel mit Patienten, die die Diagnose ADHS gestellt bekamen, zu tun.
Ich vermutete schon damals, dass diese „Krankheit“ ein Konstrukt aus verschiedenen Symptomen anderer Krankheiten ist, welche mit Methylphenidat absolut falsch behandelt werden. In meinen Augen verbergen sich dahinter vielmehr sehr viele Hinweise auf „wirkliche“ Krankheiten, wie z.b. Depressionen, bipolare Störungen, Tourette Syndrom, Lernstörungen usw.
Nur mit einer spezifischen und sorgfältigen Diagnosennstellung gelingt es, meiner Meinung nach, den wahrlich von den Symptomen gequälten zu helfen.
Dabei ist die Gabe von Methylphenidat, meines Erachtens nach, grundlegend abzulehnen, denn es ist ein Aufputschmittel, dass verheerende Nebenwirkungen für unsere Kinder hat. Alternative Behandlungsformen sind vorzuziehen!
Und nein. Mein Sohn hat kein ADHS…..
Liebe Grüße
Michael Müller