Krankmacher-Gesellschaft? Mindestens jeder 5. Studierende bekommt eine psychische Diagnose
Gehts noch? Ich finde, es wird immer verrückter. Gerade lese ich diesen Artikel (siehe Ende des Beitrags) aufgrund einer Studie der Techniker Krankenkasse und kann (und mag) es gar nicht fassen: mehr als jeder Fünfte erhält eine psychische Diagnose während des Studiums. Wow, na, da haben wir es ja weit geschafft. Nur, woher kommt dieser Trend. Für mich zeigt das eindeutig…
[Tweet „… wir sind eine richtige Krankmacher-Gesellschaft.“]
Funktioniert etwas nicht, wie es sollte, dann suchen wir nicht nach neuen Wegen oder Strategien, sondern werfen schnell ein paar Pillen ein. Klar, geht ja auch deutlich einfacher, als aktiv etwas dagegen zu tun. Klar ist der Druck hoch, logisch gibt es Stressphasen und – Entschuldigung – gab es die früher nicht? Okay, die „Smartphone-Gesellschaft“, wie auch in diesem Artikel erwähnt, ist schuld. Zuviel Ablenkung durch diese kleinen schlauen Geräte. Die Jugend und auch wir, die Erwachsenen, sind ständig „on“. Ist es so einfach? Immer alles auf dieses kleine Wunderding zu schieben?
Warum brauchen wir immer einen oder etwas, das schuld ist?
Die heutige Zeit ist doch auch richtig genial. Denn Dank Smartphone und überhaupt Internet, haben wir in Windeseile Informationen zur Verfügung, zu denen wir früher deutlich schwerer oder gar keinen Zugang hatten.
Ist es nicht viel eher so, dass die heutigen Schul-Abschluss-Kandidaten und Studierenden die Generation Kinder sind, die sehr behütet aufwachsen? Tatsächlich 1000% Unterstützung von allen Seiten erfahren – vor allem, von den Eltern? Ja, da gibt es auch so ein Stichwort:
[Tweet „Helikopter-Eltern füllen auch für 17-Jährige die Brotbox“]
Es kürzlich habe ich in einem Lern-Coaching die 17-Jährige Schülerin Vanessa, erlebt, die so wenig Motivation an den Tag legte, wie ein Stein. Nullkommanull. Und warum? Sie hatte kein Ziel und Mama/Papa sind immer bereit und sofort zur Stelle. Mama sucht die verschiedenen Trainings und Coachings für Ihre Tochter aus und stellt ihr jegliche Hilfe zur Verfügung – nur, komisch, Vanessa wendet diese nicht an. Mama steht morgens sogar eine halbe Stunde eher auf, um für Vanessa, die Brotbox vom Vortag zu leeren, zu säubern und dann wieder zu füllen -> ?
Wenn Vanessa sagt, sie möchte die „Ziele-Arbeit“ im Coaching nicht machen, meldet sich ihre Mama vor dem Coaching und bittet uns, doch bei dem kommenden Termin nicht mehr an den Zielen zu arbeiten – das würde sie dann mit Ihrer Tochter machen. Es soll bitte um die Lerntyp-Erkennung und Lernstrategien gehen. Okay, ja, auch wichtig und
NEIN, dazu ist mir mein Name und unser Feedback sowie Ruf viel zu wichtig.
Wenn wir diesen essentiellen Teil des Coachings weg lassen, fehlt einer der wichtigsten Lernerfolgs-Faktoren, die MOTIVATION.
Somit entschieden wir, den Coaching-Termin abzusagen mit dem Hinweis an die Mutter: „… Vanessa setzt gerade erfolgreich ihre Vermeidungsstrategie ein. Das macht sie noch nicht einmal bewusst, nein, solche immer wieder erfolgreichen Programme, laufen unterbewusst ab und kommen auch auf diesem Weg zum Einsatz. Wenn wir nicht am Ziel arbeiten, wird das Coaching bei weitem nicht den Erfolg haben, den wir uns zum Ziel gesetzt haben und somit wäre das investierte Geld gerade mal in die Tonne geschmissen …. Wir wissen auch, dass das Einmischen von der Mama nur aus Liebe und Behüten erfolgte! … “ Erst war Vanessas Mutter geschockt, dann dankbar und circa eine Woche später vereinbarte sie einen Folge-Coaching-Termin indem es auch um das Ziel von Vanessa ging.
Und, das ist doch völlig klar. Wann sind wir denn alle motiviert? Warum läuft jemand einen Marathon? Weil er sagt: “ …. naja, ich fang mal an, schaue es mir an und mal gucken, wie es läuft, vielleicht schaffe ich es ja ins Ziel …“
NIE IM LEBEN!
Ein Marathon-Läufer hat ganz klar das Ziel vor Augen, seine Glücksgefühle, die er beim Ziel-Einlauf haben wird, die strahlenden Gesichter und Jubelrufe seiner Freunde, Bekannten und Verwandten. Logisch, oder?
Oder auch die Deutschen National-Elf: glaubst Du, die gehen ins Spiel und sagen: „… na, schauen wir mal, wie das heute so läuft. Fussball spiele ich ja ganz gern und interessiert mich, aber ob wir gewinnen, keine Ahnung. Druck spüre ich schon, klar, ich war ja auch durch mein Smartphone abgelenkt…..“ Ja, ich übertreibe und ganz bewusst. Im Sport ist uns das doch völlig klar, dass die Menschen, die so hoch motiviert sind, kämpfen, sich anstrengen, alles geben und nicht jammern oder Medikamente nehmen, zielfokussiert vorgehen. Warum nehmen wir uns alle dann kein Beispiel daran?
Wenn wir wissen, wo wir hin wollen, beziehungsweise, wofür wir etwas auf uns nehmen, dann steigt die intrinsische Motivation – die Motivation von innen heraus. Die Motivation, die ein richtiger „Turbo“ ist. Dazu gepaart dürfen wir auch immer klar haben, welche Erfolge wir schon geschafft haben und bitte, nicht nur die ganz großen.
Das Studium ist eine lange Zeit der Aus-, Fort- und Weiterbildung und ich bin mir absolut sicher, dass diese Zeit viel leichter und einfacher – und das auch ohne Medikamente – verläuft, wenn dem Studierenden das Ziel klar ist. Warum studieren sie Wirtschaftspsychologie, Lehramt, Betriebswirtschaft oder ähnliches? Oft hören wir in unseren Terminen:
„…. das interessiert mich …“.
Ja klar, das ist schon mal ein guter Anfang und dann fragen wir nach dem Ziel.
Was machst Du konkret nach dem Studium – was ist Dein Traumjob? Und da hören wir sehr sehr oft ………
NICHTS.
Die Antworten sind eher: „… das habe ich noch nicht klar vor mir….“, „… da lasse ich mir noch Zeit mit …“, „… ach, das ist ja noch so weit weg …“ und so weiter.
Und ich bin mir sowas von sicher:
[Tweet „So funktioniert Studieren garantiert nicht leicht und erfolgreich!“]
Deshalb – und das gilt auch für Nicht-Studierende 🙂 – :
Nimm Dir Dein Ziel(e) vor!
Und, nein, das Ziel ist nicht in Stein gemeißelt und kann sich selbstverständlich ändern. Vielleicht ergibt sich im Laufe des Studiums oder Lebens sogar ein anderer, noch interessanterer Weg. Wie toll. Und dann gibt es eben ein neues Ziel.
Neues Ziel – neue Motivation – wie genial!
Psychodiagnosen- und medikamentenfrei durchs Studium
Für die Durchhalte-Taktik und das ganz natürliche, medikamentenfreie Studium empfehle ich zusätzlich, die Lernphasen zu planen, viele verschiedene Lernstrategien zu verwenden, das Gelernte zu Wiederholen und das immer mit viel Abwechslung. Bitte auch die Lernorte wechseln, denn Lernen funktioniert auch draußen, beim Zähneputzen, Joggen, Gartenarbeiten und und und.
In diesem Sinne wünsche ich Dir, Euch und uns eine medikamenten- und diagnosenfreie Studiumszeit. Es geht doch um DICH und Dein einziges Leben!
Du schaffst das und auch noch ganz leicht!
Sonnige Grüße
Alexandra Aldinger
Das war der auslösende Artikel für diesen Blog:
Kummer cum laude? Mehr als jeder 5. Studierende bekommt psychische Diagnose
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