Eine Erfahrung Dir mir als Lerncoach viel bringt
Was für eine reisserische Überschrift und genauso war und ist es. Schon länger geistert diese Idee in meinem Kopf, über dieses Erlebnis auch mal einen Blog zu verfassen. Ja, irgendwie gehört das Erlebnis ja auch zu Lehren und Lernen – vor allem gehört bringt sie mir sehr viel als aktiver Lerncoach. Und es gehört zu mir und ist der Grund warum ich so bin, wie ich bin. Warum mein Ziel immer und immer wieder das Strahlen, Lachen und Glücklichsein der Menschen ist.
Es war 1997 – ich war gerade nach langjähriger Beziehung wieder Single. Meine Freundin Steffi hatte sich entschieden ein Jahr nach Brasilien zu gehen. Ein Jahr Entwicklungshilfe in Tocantins, einem sehr armen Staat in Brasilien. Und logisch, dass ich das Versprechen, sie zu besuchen, auch einhielt.
Nach ca. 49 Stunden kam ich bei Petra an – Flug und Busfahrt. 49 Stunden voller Angst, ich, blond, 25 Jahre und von wirklich sämtlichen Menschen rundherum gewarnt: „du wirst 100%ig überfallen, blond, deutsch. Du fährst in einen extrem armen Staat nach Brasilien. Weißt Du, wie hoch dort die Kriminalitätsrate ist?“ …… Das hatte zur Folge, dass ich wirklich die kompletten 49 Stunden nicht ein Auge zugemacht habe. Ich stand wirklich unter Strom. Gerade während der Busfahrt, die ca. 26 Stunden dauerte, war ich ein Anspannungs-Kloß. Kaum hielt der Bus, es stiegen Menschen, Einheimische ein und aus, jemand bewegte sich auf mich zu … puuuuuhhh … immer die Gedanken: „…..jetzt ist es soweit. Jetzt hält mir gleich jemand die Pistole an den Kopf…“.
Dann kam ich endlich an. Geschafft und total happy fiel ich Steffi in die Arme. Wir fuhren zu „ihrem“ Haus. Nach ihren eigenen Worten, eins der besten Häuser in der Umgebung. Voller Stolz zeigte sie mir mein/unser Zimmer. Was für Eindrücke. Kakerlaken führten Wettrennen auf dem Boden durch, Moskito-Netze hingen von der Decke und natürlich gab es keine Fenster. Meine erste Aussage war: „… oh je, morgen fliege ich wieder heim“.
Nach einer Nacht eingepackt ins Moskito-Netz, sehr tiefem erholsamen Schlaf und wunderschönem Wetter, war meine Aussage vom Vorabend völliger Blödsinn. Ich fand es klasse und beeindruckend. Ich erlebte mit Steffi wahnsinnig viel. Lernte die Menschen kennen und vor allem das Feiern. Allerdings hinterließen die 49 Stunden Reisezeit unter ziemlicher Angst und Stress Spuren. Am 2. Tag in Palmas (Tocantins) reagierte ich mit Pusteln am ganzen Körper. Wie üblich ich ;-), spielte ich diese allergische Reaktion runter. Schließlich hatte ich immer mal wieder solche Ausschläge, weil ich auf verschiedenen Lebensmittel allergisch war. Somit war für mich klar, ach, ich kühle mit nassen Handtücher diese Stellen und alles wird wieder gut. Dabei ist dieses Foto entstanden … was für ein Anblick ;-).
Naja, schlussendlich wurden die Pusteln nicht weniger sondern mehr und zudem schwoll alles auch noch an. „Meiner einer“ immer noch mit den Aussagen „ach, das vergeht schon“. Ich glaube, es war der 4. oder 5. Tag, an dem ich morgens aufwachte, mir an den Hals fasste und ihn nicht wirklich spürte. Besser gesagt, mein Hals war direkt in Höhe meines Kinns – extrem angeschwollen. Ich ging ins Bad und sah mich in dem einfachen Spiegel und brach zusammen. Mein Anblick hatte mich geschockt 😉 – nein, es war wohl das Wasser, welches mein Körper eingelagert hatte und zu dieser Art Kreislauf-Zusammenbruch führte.
7 – 9 Liter waren da zusätzlich in mir verteilt. Steffi „schleppte“ mich zu einer Privatärztin und das war schon mal ein Hammererlebnis. Die ganze Zeit habe ich Palmas – Tocantins so richtig arm erlebt: wenig befestigte Strassen, mehr Hütten als Häuser, ein Vater, der tagsüber eine Werkstatt von 8 qm hatte, die allerdings nachts das Haus der Familie war und vieles mehr. Bei der Privatpraxis angekommen traute ich meinen Augen nicht (die ich immer mal wieder aufbrachte). Ich kam mir vor wie in Deutschland so top ausgestattet und blitzblank sauber. Zuerst musste ich Geld auf den Tresen der Anmeldung legen – dort war es egal ob Notfall oder nicht.
Dann die Aussage der Ärztin – Sie sprach ein wenig englisch: „Sie müssen ins Krankenhaus“. Na prima, das war ja wohl gar nicht drin, eher würde ich heim fliegen und das sagte ich auch. Die Ärztin sah mich sehr ernst an und meinte: „Sie können froh sein, dass sie überlebt haben. Manche wachen mit soviel eingelagertem Wasser überhaupt nicht mehr auf. Sie werden erdrückt von dem Wasser.“.
Puuuuh, klare Ansage und es ging doch ohne Krankenhaus. Nämlich mit hochdosierten Kortison-Spritzen und -Tabletten. Ja, klar, erst war ich geschockt. Weinend rief ich bei meinen Eltern in Deutschland an. Ich fühlte mich extrem allein und hilflos.
Was dann passierte hat mich geprägt. Täglich ging es mir besser und ich nervte die Menschen um mich herum mit den fast stündlichen Aussagen „wow, gehts mir gut“. Das Wasser verzog sich Stück für Stück aus meinen Gliedern und das noch dazu ungleichmäßig, was Steffi regelmäßig zu Lachanfällen veranlasste. Sie lachte sich kaputt darüber, dass zum Beispiel der linke Knöchel an der Außenseite schon wieder Normalzustand hatte, an der Innenseite allerdings eine richtig dicke Wasserbeule hing. Ja, wir hatten mächtig viel Spaß. Ich genoss wirklich jede Minute und dabei faszinierte mich dieses Land, nein, richtig überwältigt war ich von der Herzlichkeit und Lebensfreude der Menschen. Menschen die gefühlt, verglichen mit uns in Deutschland, nichts besaßen. Eine Bleibe, wenig zu essen, kaum Kleidung und wenn ein Haus, dann ohne Fenster im Rohbauzustand. Und dann gab es diese spontanen Feiern: ein paar Plastiktische und Stühle, zwei Menschen, die Musik machten und so fröhliche ausgelassene Stimmung, mit hammermäßiger Laune und Tanzen bis zum Abwinken – wow. Wie genial, dachte ich mir damals und auch heute wieder. Um was geht es? Was brauche ich zum glücklich sein? Ich könnte ewig davon berichten. Brasilien beziehungsweise Tocantins hat mich total verändert.
Meine Mutter sagte zu mir und das sogar heute noch: „Seit Brasilien bist Du ganz anders“ und sie meint damit eine sehr positive Entwicklung. Ich gehöre bestimmt zu den manchmal vielleicht auch zu positiven Menschen – gibt es das? Auf jeden Fall durfte ich schon mal hören: „Du nimmst meine Probleme gar nicht ernst“. Und ist mir doch egal ;-). Sehr oft denke ich an dieses Erlebnis, dass bestimmt durch meine Krankheit dort, für mich noch intensiver war und ist.
Für mich ist Glücklichsein eine Einstellungssache und das, was uns richtig glücklich macht, sind die Menschen, die uns wichtig sind und viele kleine Erlebnisse, Glücksmomente.
Auch der Schritt in die Selbständigkeit war vor 5 Jahren ohne jegliche Angst. Viele Menschen um mich herum warnten mich davor und glaubten zu wissen, was alles schief gehen kann. Ja klar, ich weiß, alle meinten und meinen es nur gut. Und mein Motto: „wer kämpft kann siegen, wer nicht kämpft hat schon verloren“ und es gibt noch viele mehr, auch mich immer wieder motivierende Sprüche. Ich mag sie immer noch – auch wenn es gefühlt Millionen sind, die wir tagtäglich in Facebook & Co. sehen und lesen ;-).
Mein Ziel ist, diese Leichtigkeit, diese Fröhlichkeit und auch das Glücklichsein vielen Menschen zugänglich zu machen und da mir das Lehren und Lernen schon immer leicht fiel, der Druck bei den Familien, Lehrern und Schülern für mich unverständlicherweise wuchs, war mein Tätigkeitsfeld klar:
Zertifizierter Lerncoach für Kinder, Jugendliche und Erwachsene
Lehr- und Lernerfolg ist so einfach.
Und ich liebe es als zertifizierter Lerncoach und Gedächtnistrainerin zu leben und fühle regelmäßig Glücksgefühle, wenn Eltern, Kinder strahlend unsere Räume verlassen oder Lehrer, Ausbilder und Trainer uns entspannt sagen, dass es ja ganz einfach ist, wenn man es weiß.
Jemand sagte mal zu mir: „Du bzw. Ihr habt ja wohl den besten Job überhaupt. Ihr bekommt ja nur positives Feedback mit Eurer tollen Arbeit.“ Ja, stimmt, wir sind wirklich extrem feedback-verwöhnt und das soll jetzt auf keinen Fall arrogant klingen. Manchmal sage ich auch, ich trainiere und coache solange, bis ich dieses Strahlen sehe – vorher höre ich nicht auf. Auch ein wenig egoistisch. Ich will dieses Glücksgefühl immer und immer wieder 😉 (… und es geht immer ganz schnell in 2-3 Sitzungen und ohne Übernachtung ;-)!)
So, jetzt habe ich sie geschrieben – meine sehr persönliche Geschichte, die mich bewegt und, ja, auch irgendwie antreibt.
Ich wünsche Dir von Herzen ganz viele glückliche Momente und freue mich, von Dir zu lesen, zu hören oder Dich persönlich kennenzulernen.
Herzliche Grüße
Deine
Alexandra
Kinder- und Jugendcoach, Potenzialcoach
Lerncoach für Kinder, Jugendliche und Erwachsene
Ausbilderin zum Lerncoach und AZUBI-Coach