Was bleibt?
Was wirklich wichtig ist in der Schule zu lernen!
Im Allgemeinen ist es in unseren Schulen doch so:
Ein fremder Erwachsener bestimmt, was wichtig/unwichtig für das Kind zu sein hat.
Der vorgegebene Lernplan dient als Zielsetzung und muss unbedingt erfüllt werden.
Die eigene Befindlichkeit spielt dabei keine Rolle und das körpereigene Belohnungssystem wird nicht aktiviert.
Die innere (intrinsische) Motivation nimmt sukzessive ab.
Dem wird entgegen gesteuert, indem von aussen (extrinsisch) versucht wird etwa durch gute Noten und andere Arten von Belohnungssystemen, einen Ausgleich zu schaffen.
Doch das gelingt zumeist nicht und die individuelle Motivation „sackt“ rapide in „den Keller“.
Oft gesellen sich noch andere Dinge, wie Ausgrenzung, Hänseleien und sogar teilweise körperliche Gewalt dazu.
Das alles führt dazu, dass nur sehr wenige Jugendliche das Gefühl haben, etwas in der Schule/Gesellschaft mitgestalten zu können.
Ein lethargisches und unmotiviertes Gefühl der Schule gegenüber entsteht.
Erzählen die Kinder/Jugendlichen ihren Eltern davon, ernten sie oft noch Unverständnis.
Der Frustzirkel beginnt und der ganze Bereich des Lernens und der Schule, wird als negativ empfunden.
Kommen wir alle schon motiviert auf die Welt?
Spätestens nach der Geburt beginnt der Säugling zu lernen, das heißt, er beginnt, Informationen, welche über die Sinnesorgane im Gehirn ankommen, zu verarbeiten.
Reize wie Licht, Berührung, Geräusche, Gerüche oder Geschmacksempfindungen regen Nervenzellen im Gehirn an.
Je öfter die gleichen Nervenzellen angeregt werden, um so leichter und schneller werden die eingehenden Impulse vom Gehirn verarbeitet.
Übung macht hier in der Tat den Meister. Durch den ständigen Gebrauch werden gleichzeitig die Sinne und Sinnesorgane kontinuierlich geschärft, ihre Leistungsfähigkeit wächst.
Immer mehr und immer differenziertere Informationen gelangen so ins Gehirn und werden dort verarbeitet.
Die Nutzung der Sinnesorgane und die Verarbeitung der Informationen ist beim Säugling und Kleinkind mit Spaß und Lust verbunden.
Gelingt es dem Kind etwa ein neues Geräusch zu produzieren, ist ihm die Freude darüber anzumerken.
Spaß am eigenen Erfolg, Freude am eigenen Handeln, Lust am Erkunden, und das selbstbestimmte sich Ausprobieren aktivieren das körpereigene
Belohnungssystem:
Körpereigene Hormone werden ausgeschüttet und das Kind fühlt sich glücklich
Mit der Einschulung hört der Spaß auf und der „Ernst des Lebens“ beginnt.
Die Kinder/Jugendlichen fühlen sich nicht mehr dafür verantwortlich, was mit ihnen in der Schule passiert.
Wie wichtig ist der Lehrer für die Motivation seiner Schüler?
Wie wichtig bei der Motivation von Schüler/innen der/die Lehrer/in ist, wurde oft kleingeredet.
Sie selbst glauben oft nicht daran, einen großen Einfluss auf den/die jeweilige/n Schüler/in zu haben. Das erfahren wir immer wieder in unseren Lehrer-Fortbildungen und in der Ausbildung zum Lerncoach Advanced.
Deshalb sinkt ihre eigene Motivation.
Wahr ist, dass sie einen immensen Einfluss auf das Lernverhalten ihrer Schüler haben.
An ihnen und ihrer ureigenen Begeisterung liegt es, wieviel und was sich der/die Schüler/in merkt und das nachhaltig.
Denn nur wenn sie merken, dass der Lernstoff spannend ist, quasi „unter die Haut“ geht, sie anregt, sie neugierig macht und dabei sehen, dass das der/die Lehrer/in auch ist, also „begeistert“ ist, sind sie selbst motiviert und merken sich den Lernstoff.
Begeisterte Lehrer machen Schüler zu begeisterten Lernern.
Weg vom vorgegebenen Lernplan hin zu…
Es darf eine Fehlerkultur in der Schule entstehen.
Dort werden die Kinder/Jugendlichen dazu „erzogen“, möglichst keine Fehler zu machen.
Das Ziel sind immer 100 Prozent. In der Erwachsenenwelt sehen sie dann, dass jeder Fehler macht. Den richtigen Umgang damit haben sie jedoch nie gelernt.
Es wird versucht Fehler zu vertuschen, anstatt aus Ihnen zu lernen.
Viele machen jeden Fehler mit sich selbst aus oder machen sich Vorwürfe.
Dabei sind Fehler menschlich und wir können alle gemeinsam daraus lernen.
Wenn wir nun diese Fehlerkultur auch gesellschaftlich etablieren wollen, dürfen wir damit schon in der Schule anfangen. Nicht etwa in einer extra Unterrichtsstunde, sondern in jeder Stunde.
Absolut wichtig für unsere zukünftige Gesellschaft wird Teamwork sein.
Es wird vermehrt vernetzte Organisationen, cross – funktionale Teams und digitale Kollaborationen geben. Dabei hat das Teamwork eine zentrale Bedeutung.
Im Unterricht werden die Kinder/Jugendliche nicht darauf vorbereitet.
In Zukunft sollte dies der Fall sein.
Lernen ist mehr, als sich Fakten und Daten in den Schädel zu hämmern und später in einer Klausur aufs Blatt zu kritzeln. Ein ganz wichtiges Ziel darf das gehirn- und typgrechte Lernen sein – weg vom Blumielernen! Ein Hauptthema in unseren vielen Seminaren und Ausbildungen.
In der Schule lernen die Kinder nicht, wie sie eigene Kompetenzen entwickeln, um ihr Lernen selbst zu organisieren und zu gestalten.
Viele ehemalige Schüler/innen nützen vergangene Lerninhalte kaum in ihrem Alltag, denn die dortigen „Lernziele“ erweisen sich im späteren Leben als nicht „praxistauglich“.Sie haben gelernt wie zum Beispiel die Winkelfunktionsrechnung gelingt, oder die Hauptstadt von Madagaskar heißt – und nicht was ihnen später wirklich weiter helfen könnte, wie zum Beispiel die Verhandlungsfähigkeit.
Mit dem eventuellen Wissen darüber, wie ein/e jede/r sich in gewissen Lebenssituationen, wie etwa beim Bewerbungsgespräch, bei der Wohnungssuche und in kontroversen Gesprächen, an Sicherheit gewinnen würde.
Viele Kinder und Jugendliche haben große Teile ihres Schulwissens damit verbracht den Lernstoff auswendig zu lernen. Wichtig wäre es zu wissen, wie man mit Spaß und nachhaltig lernt. Das man das Wissen so organisiert, dass es bei Bedarf wieder verfügbar ist. Schön ist es, wenn das Gelernte greifbar ist und es mit anderen Fächern vernetzt werden kann um dann neuen Fragestellungen auf den Grund zu gehen.
In der Schule sollte weniger das vorhandene Wissen bewertet werden, sondern die Problemlösungsfähigkeit gefördert werden.
Es ist wichtig, zu lernen, an neue Herausforderungen, die jederzeit entstehen können, methodisch heranzugehen und so Lösungen herbeizuführen.
Bereits in frühen Schuljahrgangsstufen bietet es sich an, die einzelne Kommunikationsfähigkeit ausgiebig zu üben und zu trainieren.
Es ist elementar komplexe Zusammenhänge einfach und klar darzustellen.
Dazu bieten sich sicherlich unter anderem Projekttage und Gruppenarbeit an um diese spezielle Fähigkeit zu trainieren.
Über das Bruttosozialprodukt, Inflation und große Wirtschaftskrisen wird in der Schule ausgiebig gesprochen. Wünschenswert wäre jedoch zusätzlich, dass auch Dinge besprochen werden, die im alltäglichen Leben ihre Berechtigung haben.
Als da wäre: Wie funktioniert eine Geldanlage?, wie geht Altersvorsorge?, wie sieht eine Bilanz bestenfalls aus?, auf welche Dinge wird eine Umsatzsteuer aufgeschlagen? und so weiter.
Es wäre also wichtig, ein praktisches Wirtschaftswissen zu erlangen.
Und wichtig wäre es, vieles über das Programmieren zu erfahren, wie man etwa eine Steuererklärung verfasst und noch so vieles Praktische mehr………
Fazit:
Es ist wirklich keine Neuigkeit, dass das deutsche Bildungssystem kränkelt und in seiner jetzigen Form nicht zukunftsfähig ist.
Dabei ist das größte Problem, dass unsere Schulen nicht das vermitteln was unbedingt nötig, in Hinblick auf unsere Zukunft, wäre.
Es besteht nicht im Ansatz Klarheit darüber, wie wir den ebenso komplexen wie dynamischen Herausforderungen der Zukunft begegnen können.
Die Realität sieht so aus, dass sich die Schüler/innen Fähigkeiten wie Teamwork, Kommunikationsfähigkeit und Problemlösungsorientierung abseits vom Lernplan erarbeiten.
Viele Schulabgänger haben nach dem Abschluss erst einmal überhaupt keine Ahnung, was sie beruflich machen möchten, weil sie in der Schule ihre individuellen Stärken nicht entdecken durften.
Diese gilt es in Zukunft zu fördern und zu fordern, um die nächsten Generationen auf die Realitäten der Zukunft vorzubereiten und ihnen die Ressourcen mitzugeben diese kreativ und nachhaltig zu gestalten.
Eine schöne Zeit
wünscht
Ihr
Michael Müller
Lerncoach, Gedächtnistrainer und Autor
Lerncoach – und Azubi-Coach-Ausbilder